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Konzertvorschau: Die Til-Schweiger-Hausband

Ob in „Keinohrhasen“ oder in „Zweiohrküken“: One Republic schufen die Filmsongs. Am Donnerstag spielen sie im Lido in Kreuzberg.

Eigentlich ist vollkommen sicher, wer am Donnerstag in der ersten Reihe des Kreuzberger Clubs „Lido“ lauthals mitsingen wird: Til Schweiger, der wahrscheinlich größte Fan der fünf Alternativrocker aus Colorado. One Republic haben dem Schauspieler und Produzenten kürzlich selbst diesen Status erteilt. Der Grund für die Ehre: Nachdem Schweiger vor zwei Jahren die Debütsingle „Apologize“ zu dem Titelsong seines erfolgreichen Films „Keinohrhasen“ machte, wollte er auch für den derzeit im Kino laufenden Nachfolger „Zweiohrküken“ ein One-Republic-Stück; „Secrets“ der Name, derzeit belegt der Titel Platz zehn der deutschen Singlecharts.

„Eigentlich ist unsere Musik nichts für Komödien – wir machen eher Musik für Dramen“, sagt der 30-jährige Ryan Tedder, Sänger und Gitarrist der Band. Immer wieder verwenden sie Violinen und Celli in ihren Liedern, die Texte sind meist ernst - Liebeskomödien wie die von Schweiger seien eine Ausnahme: „Bizarrerweise passen Musik und Film trotzdem wunderbar zusammen“, sagt Tedder.

Seit 2004 gibt es One Republic. Als die Schulfreunde Zach Filkins und Ryan Tedder die Band gründeten, war der Schritt ein lang und wohlüberlegter. Zu dem Zeitpunkt hatte Tedder bereits viele Erfahrungen im Schreiben von Songs gesammelt und sich Musikerweisheiten wie „Man ist immer nur so gut, wie sein schlechtester Song“ zum Credo gemacht. Tedders und Filkins’ Wunsch war es schon zu Schulzeiten, erfolgreiche Musik zu machen, Hits zu landen: „Nur halbwegs gut zu sein, war nie eine Option“, sagt Tedder. Von Anfang an wollten sie hoch hinauf, Musik komponieren, die die Leute bewegt. Deswegen verzichtete Tedder im Alter von 19 Jahren auf einen Plattenvertrag, den er bei einem vom Fernsehmusiksender MTV ausgeschriebenen Songschreiberwettbewerb gewann: „Ich wollte auf dem Höhepunkt des Boygroupwahnsinns keinen Teeniepop machen.“

Genützt hat ihm der Wettbewerb dennoch. Hip-Hop- und R’n’B-Starproduzent Timbaland sah ihn im Fernsehen und lud ihn zu sich nach Miami ein, um ihm das Produzenteneinmaleins beizubringen. Dort lehrte er Tedder die für One Republic heute wichtigste Regel: „Es ist egal, wie exzellent die Musik eines Songs ist, wenn der Text nicht noch exzellenter ist.“

Timbalands Schule blieb nicht ohne Wirkung. 2007 erschien das erste Album „Dreaming Out Loud“, Til Schweiger war sofort begeistert, hielt One Republic für eine der besten Neuentdeckungen seit Coldplay. „Dass wir in Deutschland so erfolgreich sind, haben wir auch ihm zu verdanken“, sagt Tedder. „Keinohrhasen“-Titelsong „Apologize“ – auch eine Timbaland-Produktion – hielt sich neun Wochen auf Platz eins der deutschen Charts. Heute ist die Band gut mit dem Schauspieler befreundet. Während des letzten Berlinkonzerts im Columbia Club im Mai 2007 holten sie ihn sogar auf die Bühne. „Er kann keine Gitarre spielen, aber meine Güte – wozu ist der Mann Schauspieler?“, sagt Tedder. Ob es am Donnerstag eine Fortsetzung dieser Bühnenimprovisation geben wird? „Mal sehen.“ Franziska Klün

Donnerstag, 14. Januar, Lido, Cuvrystraße Ecke Schlesische Straße, 19 Uhr, Tickets 22,50 Euro

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