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Konzertvorschau: Nie vergessen - Simple Minds

Auftritt der Woche: Die Simple Minds spielen am Dienstag in der Zitadelle. Die Musiker erinnern sich gerne an ihr erstes Konzert in Berlin.

Quizfrage: Welcher einst berühmten Berliner Konzertbühne haben die Simple Minds auf ihrem Album „Empires and dance“ einen Song gewidmet? Es sind die Kant Kinos. Hier hatte die schottische Band am 11. Oktober 1979 den Auftakt ihrer ersten Europatournee „Real to real cacophony“ gefeiert, und es gefiel ihnen. Auf dem Konzertflyer blickten damals – ganz der Mode des New Wave entsprechend – fünf junge Männer mit Kajal um die Augen geheimnisvoll in die Kamera. Darunter stand: „Schotten dicht: Eine neue heiße Gruppe aus Großbritannien will im Kant Kino Furore machen.“

Sänger Jim Kerr erinnert sich gern an die Anfänge. „Es war großartig, bei unserem ersten Konzert außerhalb des Vereinigten Königreiches gleich in Berlin zu spielen. Durch die in den Kreuzberger Hansa-Studios produzierten Platten von Iggy Pop und David Bowie war die Stadt längst ein magischer Ort für uns.“ 18 Jahre alt war der in Glasgow geborene Kerr, als er eine Übersetzung von Döblins „Berlin Alexanderplatz“ las – und unbedingt Berlin besuchen wollte. Doch seine Touren als jugendlicher Tramper führten den bis heute begeistert Reisenden noch nicht hierher, erst 1979 erlebte er als Frontmann der Simple Minds diese für ihn „so aufregende Stadt“. Den größten Erfolg der Band, die Single „Don’t you (forget about me)“ von 1985, kann man auch als Appell an die Berliner Fans verstehen, der Band die Treue zu halten: Denn in den folgenden 31 bewegten Bandjahren traten die Pop-Rocker immer wieder hier auf, 1980 noch als Support von Peter Gabriel in der Deutschlandhalle, danach auf eigenen Konzerten. Zur Fußball-WM 2006 spielten sie bei der Eröffnung der Fanmeile am Brandenburger Tor. Nun wird Jim Kerr in Kürze 50 und kommt auf der aktuellen Europatournee natürlich auch nach Berlin, am morgigen Dienstag steht er in der Zitadelle Spandau auf der Bühne. „Dass ich bald 50 bin, kann ich kaum glauben. Es gibt noch so viel zu tun“, sagt Kerr, der die Popularität der Band in den Achtzigern häufig genutzt hat, um – wie 1989 mit dem Song „Belfast child“ über den Nordirlandkonflikt – auf soziale und politische Missstände aufmerksam zu machen. Heute jedoch, „da die Welt nicht mehr so polarisierbar ist“, fasst der Vater zweier Kinder und Eigentümer eines Hotels im sizilianischen Taormina seine Aufgaben nicht mehr so klar politisch auf. Jetzt hat er eher persönliche Ziele: „Ich will weiter Musik machen, das ist für mich wie Meditation“, sagt Kerr. „Und reisen, Abenteuer, Freiheit: Das sind meine ewigen Themen.“ Nach zehn Jahren auf Sizilien will er diese demnächst in Asien verfolgen. Kerr lächelt: „Aber das soll nicht heißen, dass ich nicht immer wieder nach Berlin zurückkomme.“ Eva Kalwa

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