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Stadtleben: Kreative Vereinigung

Auf dem Basar „Trendmafia“ in Friedrichshain bieten Künstler und Designer ihre Waren an

„Alle Jungen, alle Mädchen – zieht eure T-Shirts aus“, klingt es fröhlich rockend aus den Lautsprecherboxen. Den Aufruf der Berliner Band Hund am Strand nimmt aber kaum ein Besucher ernst – obwohl es hier jede Menge schicker und origineller Klamotten gibt, die man stattdessen anziehen könnte. „Trendmafia“ heißt der Basar, auf dem Berliner Designer, Maler, Schmuckhersteller und Siebdrucker einmal im Monat ihre Waren anbieten. Manche nennen die Veranstaltung „Kreativmarkt“, andere schlicht den „coolsten Trödelmarkt der Stadt“. Diesen Sonnabend findet er wieder statt, in einem ehemaligen Bankgebäude in der Frankfurter Allee in Friedrichshain.

Die Slips und Tanktops mit den verspielten Siebdruckmotiven des brandneuen Berliner Labels „Taata“ probiert hier niemand an, gekauft werden sie trotzdem, nach Augenmaß: Die meisten Besucher wissen, ob sie eher in eine Größe S oder in eine M hineinpassen. Paula Rothensteiner von „Taata“ stellt zum ersten Mal auf dem Markt aus, vor wenigen Tagen erst hat sie begonnen, einfarbige Unterwäsche und Topflappen mit Siebdruck zu verschönern. „Es war eine ganz spontane Idee, hier mitzumachen, und nun schauen wir mal, was passiert“, sagt Rothensteiner, die bei ihrer kurzfristigen Anmeldung gerade noch den letzten Stellplatz ergattern konnte. Einzige Bedingung für die Teilnahme: Die Produkte müssen selbst entworfen oder produziert sein.

„Es ist uns sehr wichtig, dass sich alle Kreativen, nicht nur die etablierten Labels, die Teilnahme an der Trendmafia leisten können“, sagt Marina Neumann, die den Markt seit Sommer dieses Jahres organisiert. „Der Bedarf für einen regelmäßigen Markt ist eindeutig da“, weiß Neumann. „Für viele Einsteiger in die professionelle Kreativität ist er die erste Möglichkeit, ihre Ideen und Arbeiten einem größeren Publikum vorzustellen.“

Dabei gibt es auf dem Trendmafia-Basar längst nicht nur Kleidung zu kaufen: auch Taschen aus japanischen Kimono-Stoffen, Lampen mit filigranen Vogelmotiven, lustige Hasen-Magneten, handgearbeitete Filzschuhe, farbenfroher Glasschmuck und sogar Kindermöbel sind hier zu bewundern, anzufassen und zu erwerben. Die meisten Nachwuchsdesigner entwerfen und produzieren in ihrer Freizeit, in ihrem Hauptberuf sind sie beispielsweise Psychologin wie Nici Jäckle von „Hirschkind“ oder Theatermalerinnen wie Anna Kögeböhn und Diana Schoninger von dem Braunschweiger Label „Bisschentoll“, das alte Tapetenrollen zum Verschönern von T-Shirts und Taschen verwendet. Für viele Kunden ist die Trendmafia vor allem eine gute Gelegenheit, sich bei netter Musik, heißen Waffeln oder Würstchen über neue, witzige Designtrends zu informieren: Man geht neugierig umher, lernt die Hersteller der Produkte kennen, plaudert ein wenig mit ihnen und nimmt am Ende die Visitenkarte mit. Bestellt wird dann erst online oder per E-Mail.

Bisher fand die Trendmafia in einer zugigen Lagerhalle in der Revaler Straße statt, wegen der sinkenden Temperaturen ist der Basar jetzt in die Frankfurter Allee umgezogen. Hier gibt es nämlich eine Heizung. Nur für den Fall, dass doch mal einer bei der Anprobe sein T-Shirt ausziehen will.

Der Basar ist diesen Sonnabend zwischen 13 und 20 Uhr in der Frankfurter Allee 21a geöffnet. Infos: www.trendmafia.de

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