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Kunst: Feurige Trikolore

680.000 Besucher sahen die New Yorker Franzosen in der Neuen Nationalgalerie. Sonntag Nacht wurden die Werke mit einem Feuerwerk und Wehmut verabschiedet.

Mit einem Feuerwerk in den Farben der Trikolore wurden Sonntagnacht in Berlin die schönsten Franzosen aus New York verabschiedet. Um 22 Uhr schlossen sich in der Neuen Nationalgalerie die Türen hinter den letzten Besuchern der Sonderausstellung französischer Meisterwerke des 19. Jahrhunderts. Mit Wehmut lasse man die Schau zurück ins Metropolitan Museum of Art ziehen, sagte gestern Peter Raue, der Vorsitzende des Vereins der Freunde der Neuen Nationalgalerie. Als Jurist sei er zwar kein Zahlenfetischist, aber die Bilanz rund um die Schau sei beeindruckend.

In 111 Ausstellungstagen wurden rund 680 000 Besucher gezählt – 24 000 waren es allein am vergangenen, dem letzten Wochenende. Eins-a-Noten verdiene das neue Ticketsystem, sagte gestern der unermüdliche Missionar der Kunst, wie Raue schon mal genannt wird. Die durchschnittliche Wartezeit habe dadurch bei einer Stunde gelegen, die längste bei fünf Stunden und 19 Minuten.

Wer es von den täglich 6200 Besuchern zu den Franzosen aus New York schaffte, genoss deren Anblick durchschnittlich anderthalb Stunden. Vor dem "Garten in Sainte Adresse“ weilten die meisten oft besonders lange – das Gemälde von Claude Monet wurde zum beliebtesten Kunstwerk. Édouard Manet, Vincent van Gogh, Jules Bastien-Lepage und Marie-Denise Villers gehörten zu den weiteren beliebtesten Künstlern.

"Erwachsener“ als seinerzeit die MoMA-Ausstellung war diese jüngste Leihgabe aus New York. Nicht einmal ein Drittel der Museumsbesucher war unter 40 Jahre alt. Über 70 Prozent waren weiblich. Dass im Museumsshop neben 70 000 Katalogen auch Lesezeichen ein Verkaufshit waren, fand Peter Raue gestern beruhigend – "da müssen die gelesenen Bücher ja sehr dick sein“. Als "Eventveranstalter“ wollte er – trotz des großen Erfolges "seiner“ Franzosen – nicht gesehen werden. Warum eigentlich nicht?, fragte Klaus-Peter Schuster, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. Als "öffentlicher Aufführungskünstler“, sagte Schuster, sei Raue kaum zu schlagen.

Erfolg kostet: Von ursprünglich 7,5 Millionen Euro ist das Budget der Ausstellung auf acht Millionen Euro angestiegen – unter anderem für verlängerte Öffnungszeiten und mehr Personal, 200 Arbeitsplätze wurden für die schönsten Franzosen geschaffen.

Leer bleibt die Neue Nationalgalerie natürlich nicht – ab November wird dort die eigene Sammlung zu sehen sein. Und schließlich – so gestern Peter Raue – bleiben die schönsten Franzosen überhaupt weiter in Berlin. "Frankreich in der Alten Nationalgalerie“ – die gleichnamige Ausstellung französischer Meisterwerke mit Schwerpunkt Impressionismus – wurde bis zum 28. Oktober verlängert. hema

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