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Miet-Bulli: Hippie-Traum in Orange

Der VW T2 war das Flower-Power-Fahrzeug. Jetzt gibt es den Bulli wieder – zum Mieten. Die Idee stammt vom Rammstein-Musiker.

Schwer zu glauben, dass diese Farben einmal modern waren: Die Sitzpolster von „Sgt. Pepper“ sind grün-gelb-kariert. „Originalfarben“, sagt Dirk Salomon. Und schüttelt selbst ein wenig ungläubig den Kopf. „Sgt. Pepper“ kann man jetzt mieten. Bei Dirk Salomon. Der Berliner hat sich eine Flotte von zwölf VW Bullis zusammengekauft, Baureihe T2, um sie unter dem Namen „Berlin-Bulli“ tageweise zu verleihen. Das Geschäft läuft – und der Grund dafür ist offensichtlich: Der T2 galt Ende der Sechziger und in den Siebzigern als das Mobil der Hippie-Bewegung. Denkt man an freie Liebe und Blumen im Haar und an die Road nach San Francisco, kommt einem irgendwann auch der T2 in den Sinn. „Meine Kunden sind Menschen, die sich erinnern wollen, wie es war“, sagt Salomon. „Aber es kommt auch der 25-Jährige von der Kastanienallee, der seine Freundin mit Siebziger-Style beeindrucken will.“ Und mit ihr übers Wochenende an die Ostsee fährt. Übernachten kann man prima im Aufstelldach.

Vermieter Dirk Salomon ist 41. Als er Kind war, hatten seine Eltern ebenfalls einen Bulli. Es gibt noch verblasste Fotos von der Familie mit Hund und T2 am Gardasee. „Für Leute wie mich ist der Verleih gedacht.“

Er hat jedem Wagen einen eigenen Namen gegeben. „Easy Rider“, „Flower Power“, „Woodstock“. Oder eben „Sgt. Pepper“. Von außen sehen sie gleich aus: oben ein weißer Streifen, unten orange. Verkehrsorange. Doch innen gibt es Unterschiede: Der eine Wagen ist mit Erdbeertapete ausgekleidet, im anderen hängen Lichterketten, im dritten liegt ein Bast-Teppich. Alles Dinge, die man in seinem eigenen Auto nicht haben möchte. Aber für einen Tagesausflug geht es. Beim Modell „Love & Peace“ ist den Ausstattern ein Stilpatzer unterlaufen: Auf dem Armaturenbrett steht eine Winkekatze. Die gilt zwar ebenfalls als Geschmacksverirrung, stammt aber aus dem aktuellen Jahrzehnt.

Wenn sie nicht vermietet sind, stehen die „Berlin-Bullis“ im Moabiter Meilenwerk für Oldtimer. Salomon führt das Geschäft gemeinsam mit seinem Partner. Der ist allerdings oft unterwegs, weil er noch einen anderen, stressigen Job hat: Christian Lorenz ist der Keyboarder der Berliner Band Rammstein, die Fans der Truppe kennen ihn unter dem Spitznamen „Flake“.

Die Maschinen im Fuhrpark sind alle zwischen 1969 und 1979 gebaut worden. Sie haben 70 PS, mehr als 120 Stundenkilometer schafft man damit nicht, sagt Salomon. In der Hippie-Ära galt das als flott, heute ist es nur noch flaue Power. Und man muss darauf gefasst sein, dass zwischendurch was kaputt geht. Das kennt man ja aus dem Kinofilm „Little Miss Sunshine“, da macht der T2 auch Probleme. „Aber wer ein bisschen technisches Grundwissen hat, braucht meistens nur einen Handgriff und kann weiterfahren.“ Wie letztens die zwei Abiturienten, die mit dem Mietbulli nach Spanien sind. Auf dem Weg riss der Gaszug. War kein Problem, sagt Salomon.

Man kann auch Musik hören, in jeden Wagen haben sie einen CD-Spieler eingebaut. Authentisch ist der zwar nicht, aber ein bisschen schummeln findet der Vermieter in Ordnung. Und was hört man am besten, während man über Brandenburger Alleen Richtung Ostsee fährt? „Vielleicht die Beatles oder Mamas and the Papas.“ Rammstein jedenfalls eher nicht.

Preise ab 150 Euro pro Tag, mehr Infos unter Telefon 34096020 oder im Internet unter www.berlinbulli.de.

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