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Musical: "Grease" kommt nach Berlin

Das Fifties-Musical läuft und läuft und läuft – inzwischen schon seit 40 Jahren. Anfang März kommt die Schulhofromanze mit Pomadetollen und Petticoats für drei Wochen in den Admiralspalast an der Friedrichstraße.

Danny hat’s erfasst: „Der Plot ist nicht gerade Shakespeare.“ Danny muss es wissen, er ist die männliche Hauptfigur im Fifties-Musical „Grease“. Gespielt wird er von Lars Redlich, Berlins heimlichem Nachwuchsmusicalstar, der seine eher eindimensionale Figur Danny und die ganze schlichte Highschool-Romanze deutlich selbstironischer sieht, als die Musicalschreiber Jim Jacobs und Warren Casey, die „Grease“ 1971 in Chicago in die Welt gesetzt haben.

40 Jahre rockt deren Rücksturz in die Fünfziger nun schon über die Musiktheaterbühnen der Welt. Wahrscheinlich gerade weil sich die mit Pomadetollen, Petticoats und Autokinos in kunterbuntem Retroschick verzierte Geschichte um eine Mädchenclique und eine Jungsclique nicht mit Kompliziertheiten aufhält, sondern ungeniert auf gute Gefühle, Rock ’n’ Roll und die unsterbliche Geschlechter-Kombi „der Macker und das Mäuschen“ setzt. Höchste Zeit also, den Dauerläufer zum Kultmusical zu erklären und eine Geburtstagstour zu veranstalten. Im November hatte die aufgefrischte Version von Regisseur David Gilmore in Düsseldorf Premiere. Im März kommt „Grease“ nun in den Admiralspalast.

Sanne Buskermolen, die die weibliche Hauptrolle Sandy spielt, kann ihr Glück kaum fassen: „Meine erste Hauptrolle – und dann gleich in den Fußstapfen von Olivia Newton-John, so eine Ehre – ist das toll!“ Nervt es denn nicht, die soundsovielte Ausgabe von John Travolta und Newton-John zu sein, die in der berühmten Musicalverfilmung 1978 mitspielten? Redlich und Buskermolen sind Profis und schütteln energisch den Kopf. „Wir haben ja unser Hobby zum Beruf gemacht.“ Danny und Sandy seien Kultrollen im Musiktheater, wie könnten die je langweilig sein. Außerdem war „Grease“ das erste Musical, das Lars Redlich gesehen hat. Als Teenie 1998 im Theater des Westens. „War cool.“ Da hatte er mit Musical noch gar nichts am Hut und hat nach dem Abi dann auch erst mal Sport und Musik an der HU studiert. Inzwischen hat Redlich einen Sack Hauptrollen gespielt: an der Neuköllner Oper, im Friedrichstadtpalast und in Musicals wie „Käpt’n Blaubär“, „Mamma Mia“ oder zuletzt „Hairspray“ mit Uwe Ochsenknecht in Köln. Nebenbei erarbeitet er ein Soloprogramm. Hollywoodstar Richard Gere hat übrigens auf der Bühne auch mal als Danny in „Grease“ angefangen.

Dass das Publikum immer wieder in ein Musical geht, das es zu Hause seit Jahren als Filmvideo im Schrank hat, wundert die Darsteller nicht. So seien die Menschen. „Die Musik macht’s, alle kennen die Songs“, vermutet Sanne Buskermolen. Und Redlich meint: „Musicalkarten sind nicht ganz billig, da gehen die Leute lieber dahin, wo sie wissen, was sie kriegen.“ Er hat Verständnis für diese mangelnde künstlerische Risikofreude. „Ich geh’ ja auch immer zum selben Bäcker.“ Die Brötchen wären dann in „Grease“ die Choreografien mit 25 Tänzern und Tänzerinnen, kein unnötig überladenes Bühnenbild und Evergreens wie den Titelsong „Grease“, „Summer Nights“ oder „You’re the one that I want“. Das ist das Lied, das auch mal Helga Feddersen und Dieter Hallervorden zu ihrer Comedy-Version „Du, die Wanne ist voll“ verleitet hat.

Sanne Buskermolen jedenfalls kann es kaum erwarten, in Berlin zu spielen. Die Holländerin lebt seit ein paar Jahren in Charlottenburg und hat am Theater des Westens in „Tanz der Vampire“ und „Schuh des Manitu“ gespielt. Den Engagements mit Sack und Pack hinterherziehen mag sie nicht mehr: „Acht Shows die Woche, das ist ein wildes Leben, da braucht man ein Zuhause.“

Admiralspalast, 1. bis 20. März, Karten 17–88 Euro, Tagesspiegel Ticket-Hotline: 030 29021 521. Karten zu „Grease“ an der Theater- und Konzertkasse im Tagesspiegel Shop Askanischer Platz 3 10963 Berlin.

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