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© dpa

Musik in Berlin: Zwei Stars öffnen ihre Bauchläden

Auf zur Queen of Pop! Oder doch lieber zu Iggy Pop? Heute Abend treten die beiden Titanen in Berlin auf – Madonna im Olympiastadion, er in der Zitadelle. Beide Konzerte sind noch nicht ausverkauft.

Sie hat die Paparazzi lange warten lassen, die mit ihren schweren Objektiven am Flughafen Tempelhof lauerten. Am Mittwochnachmittag wurde Madonna in Berlin erwartet, "so gegen 16 Uhr", wie es in Sicherheitskreisen geheimnisvoll hieß. Ihr Flug? "Ein Jet aus Nizza", da hatte sie schließlich am Vorabend gespielt.

Nun, es wurde etwas später, drei Stunden, um genauer zu sein. Um 19.22 Uhr schließlich landete der Jet von Madonna in der Tempelhofer Abenddämmerung, eine weiße Falcon 2000. Plötzlich ging alles ganz schnell: Fünf Limousinen fuhren aufs Rollfeld, dahinter ein LKW (angeblich für ihre Koffer), und schon war die Kolonne auch schon wieder verschwunden. Kurz vor 20 Uhr schließlich tauchte der Tross wieder auf – und gleich wieder ab in die Tiefgarage des Luxushotels "Regent" am Gendarmenmarkt. Madonna, 50, tritt heute Abend im Olympiastadion auf. Ein Erlebnis.

Noch sind Karten zu haben

Dabei war sie gar nicht der einzige Star, der gestern in Berlin im Hotel eincheckte. Iggy Pop, 61, war schon am Mittag gelandet. Auch er wird heute auftreten, in Spandau in der Zitadelle vor bis zu 10.000 Fans. Ein paar Kilometer weiter werden im Olympiastadion bis zu 50.000 Fans bei Madonna erwartet. Beide Konzerte – das von Madonna und das von Iggy Pop – sind noch nicht ausverkauft, aller Hysterie zum Trotz. Das mag an den Ticketpreisen liegen: Iggy Pop verlangt für einen Stehplatz in der Zitadelle 44 Euro, für Madonna muss man mindestens 60 Euro hinlegen. Doch vielen Fans ist das egal, vor allem jenen, die tapfer an diesem späten Abend vor dem "Regent" standen und die Queen of Pop sehen wollten. Vielleicht würde sie ja noch eine Kleinigkeit essen? Die Fans warteten. Wie auch die Paparazzi. Bei ihrem Berlinale-Besuch im Frühjahr hatte sie auch nur wenige Minuten entfernt gegessen.

Madonna tritt im Olympiastadion mit der schwedischen Popsängerin Robyn an ("Be mine") und wird von bis zu 16 Tänzern sowie einer zwölf Mann umfassenden Band unterstützt. Für den Aufbau der 60 Meter großen Bühne ist das Stadion seit Tagen gesperrt, 18 Lkws haben die Technik (und die 3500 Kleidungsstücke) herangekarrt. Acht Mal wird sie ihr Outfit ändern, um sich in einen Vamp aus den 20er Jahren, in ein Tanz-Mädchen im New York der 80er, in eine von rumänischer Musik inspirierte Folkloristin und eine von östlichen Musikstilen beeinflusste Raverin während der Show zu verwandeln. Da kann Kollege Pop nicht mithalten: Seine Band besteht aus vier Mitgliedern. Er tritt ab 19 Uhr mit seiner Band The Stooges auf, die sich 2003 nach 30 Jahren wiedervereinigt hatte. Der 61-jährige hat drei Vorbands im Gepäck: Die Berliner Rocker von El-ke (sie wohnen in Kreuzberg, stammen aus dem Emsland, wie ihr Bandname – es ist ihr Autokennzeichen aus dem Landkreis Emsland – verrät). Auftreten werden auch die beiden Berliner Bands Jingo de Lunch und „The Assassinations“.

Aftershowparty im "Weekend"?

Obwohl beide bei der Konzertagentur Marek Lieberberg unter Vertrag stehen, herrscht keine Konkurrenz zwischen den Künstlern: Beide würden ein ganz unterschiedliches Publikum ansprechen und sich deshalb auch keine Zuschauer wegnehmen, wie eine Sprecherin der Konzertagentur sagte. Wegen des Madonna-Konzerts wurde auch Herthas heutiges Europapokalspiel gegen Ljubljana in den Jahnsportpark in Prenzlauer Berg verlegt.

Zwei Stunden wird Madonna spielen, die Show beginnt um 19.30 Uhr. Spät am Abend soll es eine Aftershowparty geben, angeblich ist für Madonna der Club "Weekend" hoch über dem Alexanderplatz reserviert. Man wird sehen. Am Samstag wird sie dann zum nächsten Konzert in Zürich erwartet, bleibt also eine Frage offen: Was macht sie eigentlich am Freitag – spaziert sie durch Berlin?

Franz Nestler

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