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Neues Museum: Pharaonen, wir kommen!

Nach mehrjähriger Sanierung wird heute das mit Kunstschätzen gefüllte Neue Museum wiedereröffnet Eintritt muss am Wochenende noch niemand zahlen, aber warten, warten, warten …

Schwanger müsste man sein, wenigstens an diesem Wochenende. Dann bräuchte man sich nämlich nicht in die Schlange der Wartenden einzureihen, die sich ab morgen am Einlass des Neuen Museums bilden wird. Am Sonnabend und Sonntag öffnet das Museum seine Türen für die Öffentlichkeit – bei freiem Eintritt. Mit diesen zwei Tagen der offenen Tür soll die Neueröffnung nach den umfassenden Sanierungsarbeiten gefeiert werden. Schwangere, ältere Menschen, Eltern mit Kleinkindern und Menschen mit Behinderungen sollen nach Möglichkeit bevorzugt eingelassen werden. Für alle anderen heißt es: anstehen und warten.

Bereits im März dieses Jahres, anlässlich der Schlüsselübergabe, gab es ein Wochenende der offenen Tür. Vor dem Museum bildeten sich drei Tage lang Schlangen von mehreren hundert Metern. Die knapp 30 000 Besucher nahmen zum Teil mehrere Stunden Wartezeit in Kauf. Und das, obwohl man damals lediglich das Gebäude besichtigen konnte. Saniert wurde es seit 1997 nach Plänen des Architekten David Chipperfield. Für seine Arbeit an dem im Zweiten Weltkrieg zerstörten Bau erhielt er zu Beginn der Woche den Preis des Berliner Landesverbandes des Bundes Deutscher Architekten (BDA). Sein Konzept der „archäologischen Wiederherstellung“ wurde mit Museumsexperten und Denkmalpflegern abgestimmt.

Die offizielle Eröffnungsfeier findet am heutigen Freitag statt. Ab 11 Uhr werden sich 800 geladene Gäste aus Politik, Kultur und Wirtschaft zu einem dreistündigen Festakt einfinden. Erwartet werden neben Bundeskanzlerin Angela Merkel und Berlins Regierendem Bürgermeister Klaus Wowereit auch Kulturstaatsminister Bernd Neumann und Michael Eissenhauer, Generaldirektor der Staatlichen Museen zu Berlin. Das musikalische Rahmenprogramm zu den Ansprachen liefert die Staatskapelle.

Ausgestellt werden im Neuen Museum insgesamt 5700 Exponate. In den vergangenen Monaten sind nach und nach die Sammlungen des Ägyptischen Museums sowie des Museums für Vor- und Frühgeschichte aus Dahlem an den Standort gebracht worden. Unbestrittener Star ist die Büste der Nofretete. Sie wurde Anfang des Monats hierher gebracht und ist im Nordkuppelsaal im zweiten Stockwerk zu sehen. Das Kunstwerk stammt aus der Zeit um 1340 vor Christus. In unmittelbarer Nähe zur Büste befindet sich ein wertvolles Kalksteinrelief, das Nofretete mit ihrem Gatten, dem Pharao Echnaton, und ihren drei Töchtern zeigt. Die zwei Meter hohe Beterstatue des Königs Amenemhet II. befindet sich ebenfalls im Nordkuppelsaal. Im dritten Geschoss ist der Goldhut zu sehen, das am besten erhaltene Exemplar von weltweit vier bekannten Hüten aus der Bronzezeit.

Mit knapp 12 000 Gästen rechnet der Besucherdienst zum Eröffnungswochenende. Im März konnten sich aus Brandschutzgründen 1200 Menschen gleichzeitig im Gebäude aufhalten. Diesmal werden es weniger sein, um die wertvollen Kunst- und Kulturobjekte zu schützen. Nicht nur, weil die Besucher ihnen nicht zu nahe kommen dürfen, sondern auch, um das Raumklima angenehm zu halten. Alle am Einlass Wartenden müssen daher vermutlich noch mehr Zeit für ihren Besuch einplanen als im März.

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