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Metallica

© Getty-Images

O2-World: Bühne frei, die Rocker kommen!

Die neue O2-World wird offenbar zum Magnet für die ganz großen des Rock-Geschäfts. Metallica und Grönemeyer eröffnen das Konzertprogramm.

Es ist, als hätten sie nur darauf gewartet. Plötzlich scheinen sie noch zahlreicher als sonst, in immer kürzeren Intervallen nach Berlin zu strömen, die ganz Großen des Rock-Geschäfts. Ihr Ziel: Die neue O2-World am Ostbahnhof, mit bis zu 17 000 Plätzen die zweitgrößte Veranstaltungshalle in Deutschland. In dieser Woche wird sie feierlich eröffnet, und gleich drei Topstars kommen kurz hintereinander, um Sound und Atmosphäre in der Multifunktionsarena zu testen. Und natürlich auch, um dort für die Annalen ihren musikalischen Fingerabdruck zu hinterlassen.

Den Anfang machen am Freitag mit einer exklusiven CD-Release- Party die vier Schwermetall-Rocker von Metallica. Sie präsentieren ihr Werk „Death Magnetic“, das am selben Tag veröffentlicht wird. Eintritt erhält für zehn Euro nur, wer Premium-Mitglied in einem der beiden großen Fan-Clubs (www.metclub.com und www.missionmetallica.com) ist. Die Einnahmen werden an das Deutsche Herzzentrum Berlin gespendet.

Was die zahlreichen Fans der erfolgreichen Heavy-Metal-Band genau erwartet, ist bislang nicht bekannt. Noch nicht einmal, ob auch diesmal, wie seit vielen Jahren bei jedem Konzert üblich, „The Ecstasy of Gold“ aus Ennio Morricones Italo-Western „Zwei glorreiche Halunken“ unmittelbar vor dem Auftritt der Band erklingt. Laut Gerüchten im Internet soll es eine Art „Raritäten-Festival“ der Amerikaner geben, mit länger nicht gespielten Hits und einigen neuen Stücken.

In einem „Spiegel“-Interview äußerte Gründungsmitglied und Schlagzeuger Lars Ulrich, er vermisse, dass Tourneen für die Fans keine Geheimnisse mehr böten. Alles, ob Bühnenbild, Lichtshow oder Song-Reihenfolge, könne man im Internet erfahren. Anfang 2000 war die Band mit drastischen juristischen Maßnahmen gegen die Nutzer von Onlinemusiktauschbörsen vorgegangen und hatte sich skeptisch über die neue Freiheit des World Wide Web geäußert. Vielleicht ist also die Heimlichtuerei über den kommenden Auftritt ein Versuch, die Magie des Unbekannten aus dem Zeitalter vor dem Internet zurückzuholen.

Einen Abend später hält mit Herbert Grönemeyer eine gemäßigtere Rock-Variante Einzug in die Arena. Bis vor kurzem galt das Konzert als ausverkauft, auf der Homepage der O2-World (www. o2world.de) wird nun die Freigabe letzter Ticketkontingente angekündigt. Erst im Juli hatte der 52-jährige Grönemeyer, der in Zehlendorf eine alte Villa besitzt und vor einiger Zeit seinen Arbeitsplatz von England zurück nach Berlin in die Hansa-Tonstudios verlegt hat, in der Waldbühne vor 22 000 Fans das Schlusskonzert seiner Tournee „12“ gegeben.

Nun kommt Grönemeyer als „nationaler Eröffnungs-Act“ der O2-World in seine Teilzeit-Heimat zurück. Wie man es von seinen oft ausgelassen-quirligen Auftritten gewohnt ist, dürfte er wieder etliche Kilometer auf der fast 300 Quadratmeter großen Bühne zurücklegen. Ob die Auswahl der Stücke am Sonnabend mit der auf seiner Tournee zum zwölften Studioalbum identisch sein wird, ist ebenfalls noch offen. In Sachen Verschwiegenheit über den nächsten Auftritt steht Grönemeyer den Metall-Rockern aus Kalifornien also kaum nach. Da seine Fans aber meist jede Liedzeile mitsingen können, selbst wenn es sich um ein charmant unperfektes Stück wie „Besser du gehst jetzt“ vom Album „Zwo“ aus dem Jahr 1981 handelt, dürfte auch am Freitagabend die für Grönemeyer-Konzerte typische Euphorie und Verbrüderungsstimmung im Publikum aufkommen. Und spätestens „Currywurst“ vom 1982er-Album „Total egal“ kennt eh jeder. Auch wenn der Exil-Ruhrgebietler sich bei fast jedem seiner Konzerte erst etwas ziert: Grönemeyer spielt die frittierfettselige Ruhrpott-Hymne sowieso. Und bestimmt auch am Berliner Ostbahnhof.

Nach Grönemeyers Auftritt wird die Bühne für nur einen Tag abgebaut: Am Sonntag spielen erstmals die Eisbären in ihrer neuen Eishockey-Heimat. Den Tag darauf treten die vier Briten von Coldplay im Rahmen ihrer Viva-la-Vida-Tour auf. Für dieses Konzert gibt es noch Sitzplatzkarten zwischen 50 und 60 Euro. Schon bald danach geht es nicht weniger prominent weiter: Am 4. Oktober kommt Leonard Cohen, am 18. Oktober Alicia Keys, am 11. Dezember Elton John, und am 17. Dezember treten die Toten Hosen auf. Deren Tournee heißt „Machmalauter“. Das dürfte an neuen Veranstaltungsort kein Problem sein.

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