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PARTY Gänger: Bangaluu

Weiß, weiß, weiß ist die neue Farbe und das nicht nur der Saison. I-Pods, Macs, Autos, Redaktionsbüros – alles ist glänzend weiß.

Weiß, weiß, weiß ist die neue Farbe und das nicht nur der Saison. I-Pods, Macs, Autos, Redaktionsbüros – alles ist glänzend weiß. Und jetzt auch noch Nachtclubs. Wer will das? Offenbar eine ganze Menge. Jedenfalls ist die Tanzfläche im Bangaluu um Mitternacht innerhalb einer Stunde brechend voll.

Das Bangaluu hat vor einem Jahr in Mitte in der Invalidenstraße eröffnet, in einem alten Gebäude, in dem früher mal die Post drin war. Mit der Partytram, der M10, kann man von Kreuzberg und Prenzlauer Berg fast direkt bis vor die Tür fahren. Am Eingang blinkt es schon von weitem pink, aber gleich hinter der Kordel beginnt die weiße Wüste. „Wir sind kommerziell und stehen dazu,“ sagt der nette Mann von der PR, der einen willkommen heißt. Und das muss man sich schließlich erst mal trauen in Berlin, wo jeder Club versucht, geheim zu sein. Statt exklusiv und szenig ist das Bangaluu ein offener Betrieb. Siebzig Leute arbeiten hier und die Gäste kommen nicht nur aus Mitte. Auch gegen Touristen hätten sie nichts, es sei denn, sie kämen mit Easyjet.

Erst mal geht es durch die Tür direkt auf einen Laufsteg. Tief unten ist die Tanzfläche, oben steht man selbst. Die meisten Frauen stöckeln eilig darüber, während die Männer den Höhenunterschied gern zum Posen nutzen. Später erobern auch sie den Steg zum Tanzen. Die Stimmung auf der sonnabendlichen Party ist bestens, kein Hit wird versäumt und keine Frau bleibt unangetanzt. Das helle Licht scheint dabei keinen zu stören. Im Gegenteil. „So sieht man die Leute wenigstens richtig,“ sagt eine Frau mit hellblondem Haar und dunkelbraunem Teint. Die Stimmung findet sie super. Viele Clubs gebe es ja nicht in Berlin, in die man mit über 30 noch hingehen könnte, meint sie. Hier hätte man immer einen guten Abend, meistens auch mit gutem Ende. Zwinker, Zwinker. Womit sie wahrscheinlich den jeweiligen Begleiter meint.

Nicht ganz so kess ist man eine Gruppe weiter. Obwohl auf der roten Schärpe des Mädchens „Ich trau mich“ steht. Aber noch ist es wohl nicht so weit. Ihre Junggesellinnen-Abschieds-Freundinnen halten gebührenden Abstand, während sie schüchtern mit den Füßen tippt. Nicht mehr lange. Denn schon nähert sich von rechts der Herr mit dem „La Paloma 18“ Aufdruck auf dem T-Shirt. Normalerweise haben alle gute Laune hier: Türsteher, Barmänner und Frauen in frischweißem Hemd und Hosen, die wie Engel oder Arzthelferinnen aussehen. Sie alle eilen geschäftig durch die drei Stockwerke. Im ersten und zweiten gibt es noch ein Restaurant, eins mit und eins ohne Stühle, und auf dem Dach eine Smokers-Lounge mit Zelt, Korbstühlen und Heizpilz für das Rauchverbot, das im Januar auch Berlin erwischt. Gut so. Sonst würde das schöne Weiß am Ende noch nikotingelb. Johanna Lühr

Bangaluu, Invalidenstraße 30, Dienstag bis Sonntag ab 20 Uhr, Dinnerclub ist Donnerstag bis Samstag ab 19 Uhr.

Johanna Lühr

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