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PARTY Gänger: Violet

Eröffnungen sind immer gut. Weil man ja nie weiß – auch wenn sich am Ende nichts ändert.

Eröffnungen sind immer gut. Weil man ja nie weiß – auch wenn sich am Ende nichts ändert. Dort, wo vor zwei Monaten das Badlands eröffnete, gibt’s jetzt den nächsten Club. Dieselben Räume, anderer Name: Violet. Klingt lieb, nach Blumen oder Duschgel. „Oder nach Gewalt“, sagt ein Freund auf dem Weg zum Club, von englisch „violent“, glaubt er, und verliert sich in der Etymologie, bis er am Ende den Weg zum Club nicht findet (Friedrichstraße herunter, vor Hugendubel links einbiegen). Wie auch immer. Das Violet ist ziemlich normal, weder lieb noch hart. Grau, ein paar Neonflecken, viel Lichtgeflacker. Typischer Mitte-Club.

Am Eröffnungsabend steht um 2 Uhr nachts nur noch eine kleine Schlange vor dem Eingang. Der Rest wurde schon hineingesogen. Rechts geht es zur Bar, geradeaus zum Tanz, die meisten bleiben irgendwo dazwischen stehen. Auch von weitem sieht man den DJ, der eine wippende Feder am Kopf trägt. Die Tänzer tragen Tücher um den Hals, Röcke über den Hosen oder Cowboystiefel unter den Kleidern. Alles wie immer in Berlin.

Im Toilettenvorraum hat sich eine fast gemütliche Stimmung breitgemacht. Alle, die nichts zu tun haben, hängen hier herum. Davor sitzen die beiden Klofrauen, rauchen und plaudern, zwischen sich ein Kästchen mit Kaugummis, Lollis und anderen Süßigkeiten. „Kommt vom Chef, die Idee“, sagt die eine. „Ganz liebe Leute hier“, sagt die andere, geht zu den Waschbecken, wo sie seelenruhig zwischen zwei Mädchen herumwischt, die ihre Haare gerade mit Haarspray in einen Filzklops à la Amy Winehouse verwandeln. Dann tauschen sie noch schnell ein paar Komplimente aus – „ich mag dein T-Shirt, die Jeans ist toll, ich liebe deine Schuhe“ – und verschwinden derart motiviert Richtung Tanzfläche, nicht ohne ein paar Münzen auf die Untertasse zu legen. „Nee, ist schon gut hier im 9001,“ sagt die eine Klofrau. „Du, das heißt doch jetzt anders“, antwortet die andere. „Na, und ist doch egal der Name“. Da hat sie sicher recht. Johanna Lühr

Violet Club, Rosmarinstraße 8-9, sonnabends ab 23 Uhr.

Johanna LührD

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