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Partymacher: Die Loveparade ist weg – aber die Liebe bleibt

Es geht auch ohne Technoumzug: Der Rave findet bald in Essen statt. Doch Stars wie Paul van Dyk oder Dr. Motte feiern auch diesmal an der Spree.

Die Loveparade hat Berlin verlassen, aber die Partymacher der Stadt kommen auch ohne den Umzug aus. Sie organisieren ihre Veranstaltungen, als sei nichts gewesen. Am heutigen Freitag zum Beispiel. Da lädt Star-DJ Paul van Dyk in die Arena Treptow. „The Love From Above“ – so heißt seine Party. Bislang bildete sie stets den Auftakt zur Loveparade, einen Tag, bevor sich die Trucks auf der Straße des 17. Juni in Bewegung setzten. In diesem Jahr genügt sich die Veranstaltung selbst. Das Programm ist gewohnt erstklassig: Aus Großbritannien reist die Techno-Ikone Carl Cox an.

Im letzten Jahr hatte sich Unternehmer Rainer Schaller die Rechte an der Loveparade gesichert. Weil er in diesem Jahr zu lange auf eine Genehmigung der Behörden warten musste, sagte er den Event kurzfristig ab. Und schrieb die Austragung aus. Essen bekam den Zuschlag, dort wird die Loveparade am 25. August stattfinden und dann bis 2011 in verschiedenen Städten des Ruhrgebiets.

Berlin kann auch ohne Loveparade feiern. Da ist sich nicht nur das Team um Paul van Dyk sicher. „Unsere Veranstaltung ist ein fester Bestandteil im Berliner Partykalender geworden“, sagt Hilmar Hilger, Sprecher des DJs. „Die Fans von Paul van Dyk erwarten, dass dieser Event auch weiter stattfindet.“ Zumal der Star die Gelegenheit nutzen wird, um Songs aus seinem neuen Album „In Between“ vorzustellen. Dafür hat er sich verschiedene Künstler ins Studio geholt – einige sind nun in der Arena dabei. Jessica Sutta von den Pussycat Dolls etwa. Und Rea Garvey, Sänger der Rockband Reamonn.

Auch in der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg ist man nicht sehr traurig über den Wegzug der Loveparade. Dort hat am morgigen Sonnabend die „Lovebase“ ihre Zelte aufgeschlagen: Auf acht Tanzflächen werden insgesamt 80 DJs auflegen. Mit dabei ist auch Dr. Motte, der Erfinder der Loveparade. Seit der Übernahme des Technoumzugs durch Rainer Schaller hat er sich von dem Spektakel distanziert. Feiern aber will er trotzdem. Und musste deshalb von den Organisatoren nicht lange überredet werden.

„Wir sind etabliert genug, um auch ohne die Loveparade stattzufinden“, sagt Sprecherin Marlén Schwarzmann. Die „Lovebase“ findet in diesem Jahr zum fünften Mal statt. Sie ist zwar mit dem Technoumzug gewachsen, hat aber auch stattgefunden, als dieser in den Jahren 2004 und 2005 ausfiel. „Aus Protest“, sagt Schwarzmann. Allerdings hat das Fehlen des namhaften Zugpferdes auch einen Nachteil: Es werden wohl weniger Besucher kommen. Im letzten Jahr waren es etwa 9000 Gäste, diesmal rechnen die Veranstalter mit knapp der Hälfte.

Besuchereinbußen hat Paul van Dyk wohl nicht zu befürchten. „Diese Veranstaltung hatte schon immer ihre eigene Fanbase“, sagt Sprecher Hilmar Hilger. „Viele Besucher reisen dafür extra aus dem Ausland an, und der Vorverkauf ist genauso stark wie in den Jahren, in denen die Loveparade stattgefunden hat.“

Im Tresor in Mitte wird heute und morgen ebenfalls des Umzugs gedacht: mit der „Week of Love“, bei der nationale und internationale Gäste auflegen. Angewiesen auf die Parade ist der Techno-Club nicht. Seit seiner Wiedereröffnung in dem alten Heizwerk an der Köpenicker Straße kommen genügend Besucher, um das bizarre Gemäuer zu erkunden. Und ihre Körper von den wummernden Technobässen durchschütteln zu lassen. Besser könnten das die Lautsprecher der Umzugstrucks auch nicht.

Weitere Infos zu den Partys unter: www.lovebase.eu; www.thelovefromabove.de, www.tresorberlin.de

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