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Lehndorff

© ddp

Partyreihe in Mitte: Cookies: Willkommen im Club

Zu Gast bei Prominenten: Modedesigner Michalsky eröffnet heute eine neue Partyreihe im Cookies. Dort steht auf der Einladung nicht "Dresscode" sondern "Dress Up".

Bob Young sieht ein bisschen so aus, als hätte er eine durchzechte Nacht hinter sich. Müde sitzt der Party-Organisator in einem Sessel mitten im angesagten Club „Cookies“. Doch der 42-Jährige hat nicht gefeiert, sondern die Nächte durchgearbeitet, schließlich startet am Freitagabend seine neue Partyreihe „Spy Club“, und zwar im Festsaal des ehemaligen französischen Kulturinstituts an der Friedrichstraße.

Young ist nicht allein gekommen, neben ihm sitzt Michael Michalsky. Der Modemacher wird bei der ersten Party Gastgeber sein. Das gehört zum Konzept: Wie in den Clubs in London oder New York soll jeden Monat ein prominenter Gastgeber für Abwechslung sorgen. Der nächste steht schon fest: Im kommenden Monat hat sich Veruschka von Lehndorff, 69, angekündigt. Das ehemalige Supermodel arbeitet heute als Fotografin, Malerin und Schauspielerin, vor zwei Jahren hatte sie eine Mini-Rolle im James-Bond-Film „Casino Royale“. Im Cookies wird sie ihr neues, auf 1000 Exemplare limitiertes Buch vorstellen. Der Preis: 500 US-Dollar pro Exemplar.

Dass die ersten Gastgeber aus dem Bereich der Mode kommen, hat einen einfachen Grund: Ein Ziel der neuen Clubreihe sei es, dass die Leute sich wieder schick anziehen können, ohne overdressed zu wirken. „Das heißt nicht, dass man zu der Party im Karnevalslook kommt“, sagt Young mit amerikanischen Akzent, „sondern einfach individuell im eigenen Stil gekleidet.“ Deshalb steht auf den Einladungen auch nicht „Dresscode“, sondern „Dress Up“, übrigens die Idee von Michalsky: „Das bedeutet für jeden etwas anderes, jeder kann sich anziehen, wie er möchte.“

Michalsky und Young kennen sich schon lange. „Ich bin Kunde bei Bob“, sagt Michalsky und lacht. Kunde? Wohl eher Gast, denn Young ist durch seine schwule Partyreihe GMF bekannt geworden, auf der man die beiden ab und zu trifft. Sie verbindet aber wesentlich mehr als gemeinsame Partynächte. Beide kommen aus der kreativen Szene, Michalsky hat sich als langjähriger Designer bei Adidas einen Namen gemacht und ist jetzt Chef seiner eigenen Marke. Young ist seit zwanzig Jahren jede Woche mit einer Party in Berlin vertreten.

Beide sind keine gebürtigen Berliner, Michalsky kam vor wenigen Jahren aus Nürnberg, Young in den 80ern aus Memphis in den USA. „Wir sind nach Berlin gezogen, um unser Glück zu finden, und wir sind dann das geworden, was wir werden wollten“, sagt Michalsky. Und beide lieben „Clubculture und Clubbing“: Young als Organisator, Michalsky war selbst während seines Studiums in London „Picker“ und hat die Leute ausgesucht, die in die Clubs reinkommen.

Der Modemacher will nicht nur seinen Namen hinhalten, brachte Ideen ein, engagiert sich aber auch nach eigener Aussage aus „Spaß an der Freude“. Eine andere Neuheit ist das Dinner für 60 geladene Personen vor der Party, wie sie schon in vielen New Yorker und Londoner Clubs stattfinden. „Man kommt vorher, entspannt sich und kann sich auch im Laufe des Abends zurückziehen, falls es zu heiß ist“, sagt Young. „Wer nicht gerade erst 19 Jahre alt ist, weiß das zu schätzen.“

Trotzdem erhofft er sich ein auch altersmäßig gemischtes Publikum. „Es gibt megaöde Zwanzigjährige, und ich kenne Sechzigjährige, die gehen Donnerstagabend feiern und kommen Montagmorgen wieder. Es sollen einfach alle kommen, die Spaß haben wollen.“

Auf die Frage, ob sich denn die beiden nicht irgendwann zu alt für exzessive Partys fühlen, sagt der 41-jährige Michalsky mit gespielter Entrüstung: „Ab und an fühle ich mich morgens vor dem Spiegel wie 60, aber wenn ich abends weggehe, bin ich wieder 17. Und das ergibt dann so im Schnitt 27.“

Spy Club im „Cookies“, 22 Uhr, Mitte, Friedrichstraße/Ecke Unter den Linden. Der Eintritt kostet zehn Euro.

Franz Nestler

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