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Pro & Contra: Zwei Meinungen

Soll der Bahnhof „Zinnowitzer Straße“ in „Museum für Naturkunde“ umbenannt werden?“

Pro

Wir freuen uns über die wachsende Attraktivität des Museums für Naturkunde, dieses Schatzes, der immer mehr ins Glänzen kommt. Das Haus ist nun – nach der Renovierung der Saurierräume – erst recht bekannt und beliebt geworden. Ein Aushängeschild der Stadt, bundesweit, auch international. Die Besucherzahlen steigen, und viele Berliner und auswärtige Gäste reisen mit der U-Bahn zu dieser Attraktion. Wo am besten aussteigen? Die Orientierung fällt nicht immer leicht. Mit Verlaub: Wir haben nichts gegen den schönen Badeort auf der Insel Usedom, auch gar nichts dagegen, dass eine nahe Straße nach ihm benannt ist. Aber muss die U-Bahnstation, die obendrein an der Chausseestraße liegt, diesen zinnowitzigen Namen tragen, der sich ohnehin nach den berühmten Namensvorgängern Stettiner und Nordbahnhof nie eingebürgert hat? Das berühmte Naturkundemuseum liegt nur wenige Schritte entfernt. Wenn selbst die BVG den Vorschlag einer Umbenennung für bedenkenswert hält, kann er nicht schlecht sein. Die Station Märkisches Museum, beispielsweise, hat auch dem letzten Ignoranten das Haus bekannt gemacht. Eine Station „Museum für Naturkunde“ – oder, weil noch griffiger im Klang: „Naturkundemuseum“ – wäre eine angemessene Würdigung und Anerkennung für das Museum. Und eine Orientierungshilfe für alle, die es besuchen. Christian van Lessen

Contra

Nehmen wir mal an, Touristen finden ihre Ziele nur, wenn man sie ihnen auf dem Silbertablett serviert. Benennen wir die U-Bahnstation „Zinnowitzer Straße“ also in „Naturkundemuseum“ um. Dann können wir mit der „Eberswalder Straße“ weitermachen, die nach dem Willen von Hoteliers und Gastronomen „Prenzlauer Berg“ heißen sollte. Konsequent wäre, gleich den ganzen langweiligen U-Bahn-Plan durch den neuen zu ersetzen, den das Stadtmagazin Zitty sich ausgedacht hat: Aus Mehringdamm wird „Curry 36“, nach der berühmten Würstchenbude. Der Anhalter Bahnhof wird zum „Tempodrom“, der Hauptbahnhof zum „abgeschnittenen Wurstbahnhof“. Die Kurfürstenstraße heißt dann – ganz wichtig für Touristen – „Nicht der Kurfürstendamm“, die Neuköllner Leinestraße wird zur „Kampfhunde-ohne-Leine-Straße“. Aber stopp. Es ist doch eine Unterstellung, dass Touristen keine Stadt- und U-Bahnpläne lesen können. Dankesbriefe aus fernen Ländern für die Wegweisung zum Naturkundemuseum sind nicht zu erwarten. Wohl aber Beschwerden verwirrter und verirrter Berliner. Dreimal ist der Bahnhof schon umbenannt worden; irgendwann sollte Schluss sein mit dem Chaos. Deshalb muss der Name bleiben. Unter dem Stationsschild ist genug Platz für einen Hinweis auf das Naturkundemuseum. Die Saurierfans werden ihren Weg allemal finden. Daniela Martens

Christian van Lessen

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