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Schloss Bellevue: Sternsinger besuchen Horst Köhler

Vierzig heilige Könige aus Berlin und ein senegalesischer Taxibus: Mit ihrem bunten „Car Rapide“ sind sie auf dem Weg zu Bundespräsident Horst Köhler. Sie wollen ihn um eine Spende für Senegal bitten.

Vierzig heilige Könige aus Berlin und ein senegalesischer Taxibus: Mit ihrem bunten „Car Rapide“ sind sie auf dem Weg zu Bundespräsident Horst Köhler. Am Mittwoch klopfen Theresa und ihre 39 Sternsinger-Kollegen aus der Gemeinde „Salvator“ aus Lichtenrade an das Hauptportal vom Schloss Bellevue, um Spenden für arme Kinder zu sammeln.

Theresa und neun von ihren Freunden haben Trommeln dabei; sie wollen beim Bundespräsidenten zwei senegalesische Lieder zum Besten geben. Der westafrikanische Staat ist Schwerpunktland der diesjährigen Aktion „Dreikönigssingen“, die vom Bund der Deutschen Katholischen Jugend (BDKJ) und dem Kindermissionswerk „Die Sternsinger“ getragen wird. „Utob yoon bu bees“ – Kinder finden neue Wege – heißt ihr Motto auf Wolof, einer senegalesische Sprache. Und Theresa hat seit November für ihren Auftritt geübt: „Nach dem Proben haben meine Finger ganz schön wehgetan“, sagt die Neunjährige. Jetzt aber sei sie einfach nur noch aufgeregt: „Ich habe Horst Köhler noch nie von so nah gesehen, und morgen wird er mir persönlich seine Spende überreichen.“

Kaspar, Melchior und Balthasar ziehen von Haus zu Haus, bringen ihren Segen und bitten um Spenden für Not leidende Gleichaltrige in aller Welt – festlich gekleidet und mit einem Stern vorneweg sind so jedes Jahr um den 6. Januar herum bundesweit rund 500 000 Kinder unterwegs. Im vergangenen Jahr sammelten die kleinen Heiligen etwa 39,6 Millionen Euro. Die jährlichen Erlöse aus der Aktion fließen dabei nicht nur in Projekte des Schwerpunktlandes, sondern in Hilfsprogramme rund um den Globus.

Die Besuche bei der Kanzlerin und beim Bundespräsidenten markieren den Höhepunkt für die Sternsinger. Der kleine Unterschied: Bundeskanzler bekommen seit 1984 ihren Segen von Vertretern aller Diözesen des Landes gebracht. So hatte Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) am Montag 108 kleine Heilige zu Gast. Der Bundespräsident hingegen lädt die Gruppe eines Erzbistums zu sich ein. So wie in diesem Jahr die Berliner Pfarrgemeinde Salvator.

Wochenlang hat Theresas Mutter mit anderen freiwilligen Helfern an den Kostümen genäht und die Kinder auf den Tag vorbereitet: „Als wir erfahren haben, dass unsere Gemeinde den Bundespräsidenten besuchen darf, haben wir vor allem die belohnen wollen, die seit Jahren als Sternsinger dabei sind“, sagt Elisabeth Dercks.

Zum Auftakt des Empfangs werden Theresas Brüder den Segen 20* C+M+B+10 an das Schlossportal schreiben – das heißt Christus mansionem benedicat – Christus segne dieses Haus. „Ich war schon zweimal bei der Kanzlerin, deshalb bin ich diese Art Besuche schon gewöhnt“, sagt Sebastian. Der 15-Jährige ist neugierig, wie sich der Bundespräsident verhält, der mit seiner Spende ein Projekt für arbeitende Mädchen in Dakar unterstützen will. Sebastian hofft, dass Köhler keine vorgefertigte Rede hält, sondern normal mit ihnen spricht. „Es wäre nämlich schön, wenn er uns zuhört und wir das Gefühl hätten, dass es ihm wichtig ist, uns zu treffen, und wir nicht nur ein Termin sind, den er abhaken muss.“ Hadija Haruna

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