SERIE WENDEKalender: 29. Januar 1989
Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus verlieren die CDU und die FDP drastisch
JAHRE
MAUERFALL
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Die West-Berliner haben ein kleines politisches Erdbeben ausgelöst. Bei der Wahl zum Abgeordnetenhaus verliert die CDU mit dem Regierenden Bürgermeister Eberhard Diepgen 8,6 Prozent, der Koalitionspartner FDP sinkt unter die 5-Prozent-Hürde, die rechtsradikalen Republikaner holen aus dem Stand 7,5 Prozent. Die SPD gewinnt rund 5 Prozent, auch die Alternative Liste hat ein leichtes Plus. Zusammen reicht es für eine rot-grüne Regierung, allerdings sperrt sich SPD-Chef Walter Momper noch heftig gegen die Avancen der Linksalternativen. Zwei Tage zuvor hatte er eine Koalition mit der AL noch ausgeschlossen.
Die in- und ausländische Öffentlichkeit reagiert geschockt über den Einzug der Republikaner in ein deutsches Parlament, zum ersten Mal seit 20 Jahren. Die „Reps“ hatten sich mit Hetzkampagnen gegen Asylbewerber viele Stimmen in den Trabantenstädten Gropiusstadt und Märkisches Viertel gesichert.
Das FDJ-Organ Junge Welt sieht schon die „Neofaschisten im Senat“. Der „antifaschistische Schutzwall“ habe deshalb eine ganz neue Bedeutung erlangt und sei keineswegs antiquiert oder überholt, wie der Westen immer behaupte. Den Republikanern sei in West-Berlin durch eine „soziale Kahlschlagpolitik der Boden bereitet worden“. loy
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