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Sex-and-the-City-Stylistin: Expertin für Stoffwechsel - vor fünf Jahren

Patricia Field ist die Stylistin von „Sex and the City“. Vor fünf Jahren gab sie in Berlin ihr Modewissen weiter. Was Sonja Pohlmann darüber schrieb.

Sie ist schuld. Schuld daran, dass sich Frauen übergroße Plastikblumen ans Revers heften, bevorzugt auf Stilettos von Manolo Blahnik über den Asphalt stöckeln, und wenn in diesem Sommer plötzlich alle Frauen mit Aladin-und-die-Wunderlampe-Hose, Turban und Kleeblattkette um den Hals aufkreuzen, dann ist sie wieder schuld: Patricia Field, Modedesignerin, berühmt aber vor allem als Stylistin für die Serie „Sex and the City“, die inzwischen auch fürs Kino verfilmt wurde und sich um die New Yorkerin Carrie und ihre drei BFFs („Best Friends Forever“) Samantha, Charlotte und Miranda dreht. Wenn auch stets hinter der Kamera, ist Field eindeutig die Fünfte im Bunde. Denn „Sex and the City“ wird von den Anhängerinnen nicht allein wegen der Geschichten rund um Lust und Liebe der vier Hauptdarstellerinnen so geliebt, sondern vor allem für deren extravagante Outfits, die Field auswählt.

Seit Donnerstag läuft der zweite „Sex and the City“-Film im Kino, und passend zum Start kam Patricia Field am Freitag nach Berlin – nicht nur, um sich von der Modestadt inspirieren zu lassen. Auf Einladung des Modehauses Peek & Cloppenburg gab sie Kunden und prominenten Gästen im Rahmen einer Filmnacht Stylingtipps, die Gewinnerin einer Tagesspiegel-Verlosung sollte ein Extra-Styling von Field bekommen.

Und auch wenn die Stil-Göttin mit ihrer flammenrot gefärbten Mähne, den schwarz geschminkten Augen und der tiefen Stimme einschüchternd wirkt, muss sich niemand vor ihrem Urteil fürchten. Denn Stil bedeutet für sie nicht, die neuesten Trends zu tragen. „Manche Menschen geben tausende Dollar für die feinsten Klamotten aus, ziehen sie an – und sehen nur nichtssagend damit aus. Stil kann man nicht kaufen, er kommt aus dem Innern“, verriet sie dem Tagesspiegel.

Einen bestimmten Look aus einem Magazin oder das Image einer Schauspielerin kopieren zu wollen, sei der falsche Weg. Abstreiten kann sie allerdings nicht, dass die Outfits, die sie für Carrie entworfen hat, zum Nachmachen verlocken. Gespielt wird Carrie von Sarah Jessica Parker, die durch Fields Styling selbst zur Mode-Ikone geworden ist. Kennengelernt haben sich die beiden Frauen 1995 beim Dreh der Komödie „Miami Rhapsody“, die Designerin Field teilweise mit ihrer Kollektion ausstattete.

Schon als Kind hatte sich Field für Mode begeistert – kein Wunder, denn aufgewachsen ist sie in New York direkt neben dem Kaufhaus Bloomingdales. Hier erlebte hier tagtäglich, wie sich die Bewohner der als reich und durchaus versnobt geltenden Upper East Side Manhattans jeden Tag für alles und nichts aufstylten. Field fing selbst an, Mode zu machen, 1966 eröffnete sie eine Boutique und stellte einige Teile ihrer Kollektionen für Filme zur Verfügung.

Parker soll von ihren Designs sofort begeistert gewesen sein, die Frauen blieben in Kontakt, und als die Dreharbeiten für die erste Staffel von „Sex and the City“ anstanden, fragte Parker bei Field an, ob sie nicht einige Kostüme für ihre Rolle entwerfen könne – es wurden Kostüme, die die Zuschauerinnen nie wieder vergessen sollten. Field ließ Carrie im weißen Ballett-Tutu über die 5th Avenue spazieren, schickte sie in einem so knappen Outfit zum Date mit Mr. Big, das er es eindeutig zweideutig mit „interessantes Kleid“ lobte Als dann im ersten Teil des Films die große Hochzeit anstand, wurden gefühlte 100 Hochzeitskleider aller namhaften Modemacher durchprobiert. Denn für die Designer ist es nicht nur ein Ritterschlag, wenn Field ihre Outfits für die Serie aussucht, sondern auch noch die beste Werbung, die sie sich wünschen können. Ohne „Sex and the City“ wäre Manolo Blahnik wohl kaum so berühmt geworden.

Field ist sich bewusst, wie wichtig das Styling der Darstellerinnen für den Erfolg der Serie und des Films ist. Im aktuellen Film durfte sie sich nun austoben wie nie zuvor. Glatte 41 Mal lässt sie allein Carrie das Outfit wechseln. Um immer das passende Styling für die jeweilige Darstellerin zu finden, hat Field eine Formel entdeckt. „Hinter jeder Filmfigur steckt eine reale Person, und ich versuche, die Parallelen zwischen der Figur und dem echten Menschen zu finden“, sagte sie.

Für ihre Arbeit rund um „Sex and the City“ war Field fünf Mal für den Emmy nominiert, einmal gewann sie den Preis. Doch die Serie ist nicht ihr einziges Erfolgsprojekt in der Filmbranche. Sie stattete auch den Film „Der Teufel trägt Prada“ aus, für den sie die Oscar-Nominierung für die beste Kostümausstattung erhielt.

Als Trendsetterin fühlt sich Field trotzdem nicht. Wenn sie eine sei, dann nur, weil sie das tue, was sie fühle. Denn der größte Fehler in Sachen Mode sei zu glauben, es gebe einen Fehler in Sachen Mode. Jeder solle das tragen, was er mag, sagte sie: „Denn nur wer sich wohl fühlt, sieht auch gut aus.

Der Beitrag erscheint in unserer Rubrik "Vor fünf Jahren".

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