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© Andreas Meyer

Shoppen in Berlin: Stars im Berlinale-Bummel

Vor seinem Auftritt kaufte Gérard Depardieu noch rasch etwas Keramik Auch die Glamour-Fraktion nutzt eben einen Berlin-Besuch gern zum Shoppen.

Mit dem Abschluss der Berlinale stellt sich für die Glücklichsten unter ihren abreisenden Gästen vor allem eine Frage: Wie transportiert man einen Bären? Das Festival liefert blaue Schatullen mit, niemand muss das goldene oder silberne Raubtier zu dessen Schutz in ein Handtuch wickeln. Fürs Handgepäck aber ist die Bärenkiste zu schwer und zu sperrig, viele Preisträger, weiß Festival-Sprecherin Frauke Greiner, lassen sich die Trophäe lieber nachschicken.

Das ist schon deswegen empfehlenswert, weil auch Stars zunächst einmal Konsumenten sind, die aus der Fremde gern nicht nur den vergoldeten oder versilberten Ruhm, sondern auch sonstige Souvenirs mit nach Hause bringen. Wenn schon Normalsterbliche nicht nur zum Schauen, sondern auch zum Shoppen nach Berlin kommen, warum sollte das bei den Damen und Herren vom Film anders sein? Das hat sich auch Gérard Depardieu gesagt, der am Freitag gegen Mittag beim Einkaufsbummel durchs KaDeWe gesichtet wurde. Zuvor war er in der Fasanenstraße 58 bei der Künstlerwerkstatt Kühn Keramik, deren Produkte er aus Paris kennen dürfte: Auch dort sind sie zu erwerben. Einige tolle Dinge habe er entdeckt, erzählte er nach dem Einkauf, bei dem er sich auch bereitwillig mit den Inhabern ablichten ließ. Am Abend ging es dann in den Berlinale-Palast zu „Mammuth“, worin Depardieu die Titelfigur spielt.

Die Berlinale – und jeder andere Glamourtermin ebenso – ist eben nicht nur durch die davon angelockten Besucher ein Zugewinn fürs hiesige Wirtschaftsleben, sondern ebenso durch die Euros oder Dollar, die die Stars bei ihren Besuchen in der Stadt lassen. Eine beliebte Adresse ist dabei der auf teure Klamotten und Accessoires spezialisierte Laden The Corner am Gendarmenmarkt, in dem schon Diane Kruger shoppen ging und der auch Tom Cruise zu seinen Kunden zählte, als er in der Stadt seinen Stauffenberg-Film drehte. Auch bei Dussmann in der Friedrichstraße kaufen Stars auf Durchreise gerne ein, so erwarb dort Michael Jackson 2002 bei seinem letzten Berlin-Besuch CDs und Filme, Jahre später fuhr John Goodman samt Bodyguards im dicken Audi vor und erwarb ein Taschenbuch.

Buchwünsche speziell zur Architektur befriedigt der „Bücherbogen“ am Savignyplatz besonders gut, früher oder später musste dort also auch der an Baukunst interessierte Brad Pitt auftauchen – was er im März 2006 denn auch tat. Ohnehin erinnert sich manches Berliner Geschäft gerne an den damaligen Berlin-Besuch von Brad und Angelina Jolie samt ihrer lieben Kleinen. Damals durchstöberte Angelina mit Söhnchen Maddox und Töchterlein Zahara die Spielzeugläden „Nanito“ und „Ratzekatz“ am Helmholtzplatz in Prenzlauer Berg, und sie tobten sich samt Papa im Indoor-Kinderspielplatz „Pups“ in der Kreuzberger Kochstraße aus – eine „natürliche, sympathische Familie mit keineswegs verwöhnten Kindern“, wie dessen Chefin Claudia Langhammer danach zu berichten wusste. Die prominente Familie war nicht durch den Nebeneingang gekommen, sondern wählte ganz normal die Haupttür. Auch ein Besuch im damals noch existierenden Imax-Kugelkino am Potsdamer Platz wurde in jenen Wochen registriert.

Man kann in Berlin auch immer damit rechnen, dass einem in den angesagten Lokalen der Stadt dieser oder jener Star über den Weg läuft, damals wiederum Brangelina im „Nola“ im Weinbergspark in Mitte, später Quentin Tarantino und Brad Pitt im „Contadino Sotto le Stelle“ in der Auguststraße oder Matt Damon, Cate Blanchett und Robert de Niro im „Bocca di Bacco“ in der Friedrichstraße.

Berlin hat den Stars neben guten Shopping-Möglichkeiten und Restaurants eben vor allem eines zu bieten, was nicht zu bezahlen ist: Ruhe und eine gewisse, wenn auch scheinbare Anonymität. Gewiss, auch hier gibt es auf Glamour spezialisierte Fotografen, und nicht immer bleiben die glamourösen Männer und Frauen bei Begegnungen mit ihnen so gelassen wie Depardieu, der zur spontanen Fotosession in den Keramikshop lud. Und es gibt auch hier die Scharen der kreischenden Fans und der an Hotelnebeneingängen lauernden Autogrammjäger.

Aber wenn es dabei zu den unvermeidlichen und für den Marktwert der Stars sogar notwendigen Begegnungen kommt, sind diese eben im Dienst und erledigen ihren Job, jeder Fan weiß das und der Star weiß es auch. Aber danach, beim Einkaufen oder im Restaurant, da macht man in Berlin und auch Potsdam nicht viel Aufhebens um diese Zufallsbegegnungen, schaut nur scheinbar gelangweilt kurz hin und lässt es dann gut sein – eine Erfahrung, von der die professionellen Betreuer der Stars immer wieder berichten. So kehrte Christian Slater 1996 während seiner „Broken Arrow“-Promotiontour auch in einem Café im Garten von Sanssouci ein. Nur ein Gast reagierte hysterisch: eine Amerikanerin.

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