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Jogger

© dpa

Sportliches Berlin: Lauf mal wieder

Nach dem Ende des Winters bevölkern die Jogger wieder Straßen und Parks. Zum Start in die Saison empfehlen Tagesspiegel-Mitarbeiter ihre Lieblingsstrecken.

Nun laufen sie wieder, meist eingemummelt zwar, aber sie laufen. Der Schnee war kaum weggetaut, da sah man die Jogger wieder am Straßenrand und durch Wälder und Parks der Stadt traben. Es wird auch Zeit: Ende des Monats steht für sie mit dem Halbmarathon die erste Herausforderung des Jahres an. Da vielleicht mancher die Saison auf neuen Wegen eröffnen möchte, stellen hier Tagesspiegel-Mitarbeiter ihre Lieblingsstrecken vor:

Mauerpark: Ein Gutes hatte es, dass die Bodenverhältnisse in den letzten Monaten immer schlechter wurden: Man musste auf neue unpassierbare Wegstrecken flexibel reagieren und danach im Internet nachmessen, wie weit man diesmal gelaufen war. So kam heraus, dass die Runde vom Eingang des Mauerparks an der Bernauer Straße durch den Park, rund um Max-Schmeling-Halle und Jahnstadion und an der Eberswalder Straße zurück, rund 1,5 km lang ist. Wer einen Bogen über den Falkplatz macht, läuft pro Runde 200 Meter mehr. Ein kleines Bergtraining über den langgestreckten Hügel ist im Mauerpark ebenfalls drin, und auch ein Abstecher ins oft gut besuchte 400-Meter-Stadion des Jahn-Sportparks liegt quasi auf dem Weg. Auf der Kunststoffbahn kann man gut mal ein Intervall- und Sprinttraining oder Barfußeinheiten einlegen. Eva Kalwa

Hasenheide: Wer am liebsten durch die Hasenheide läuft, wird von Freunden gern für irre gehalten. Sie sagen: „Du wirst wohl gerne von den Drogendealern gejagt.“ Nichts könnte der Wirklichkeit weniger entsprechen. Die Drogendealer in der Hasenheide stehen meistens hinter den Büschen und stören nicht im Geringsten. Auch ansonsten harmonieren die Parallelgesellschaften prächtig. Alt gewordene Intellektuelle rennen neben Fußballmannschaften, schöne Studenten neben türkischen Muttis, die das Walken für sich entdeckt haben, und Neuköllner Prolls werden von ihren Pitbulls im Hundeauslaufgehege gejagt – eine Laufrunde (2,3 Kilometer), auf der Berlin ganz bei sich ist. Auch sportlich hat die Hasenheide einiges zu bieten. Der Kurs ist leicht hügelig und damit angemessen anstrengend. Man kann sich Runde für Runde im Windschatten des Joggers erholen, der vor einem läuft, und ihn dann im Schlusssprint überholen. Das ist zwar total verpönt, macht aber Spaß. Tilmann Warnecke

Volkspark Mariendorf: Diese Strecke ist etwas für Einsteiger. Knapp zwei Kilometer dauert der Rundkurs, vorbei an Fußball- und Hockeyplatz, einem großen und einem kleinen Teich, dicken, alten Weiden, Rhododendren und Blumenbeeten – und immer schön eben. Fortgeschrittene können aber einen Abstecher auf den kleinen Abhang machen – knapp 100 Meter mit ordentlicher Steigung. Nicht umsonst ist dieser im Winter die Todesbahn der Schlittenfahrer. Früh am Morgen ist es hier sehr familiär. Die zahlreichen Läufer, die ab sechs Uhr morgens im Park ihre Runden drehen, kennen sich. Stylish ist hier niemand; selbst wer mit hochrotem Kopf durch die Gegend japst, muss keine hochnäsigen oder mitleidigen Blicke fürchten wie auf den angesagten Innenstadtstrecken. Auch wenn etliche Hundebesitzer ihre Vierbeiner ausführen, kommen diese den Läufern nicht in die Quere. Eher muss man den Enten ausweichen, die noch schlafend auf dem Weg hocken. Sigrid Kneist

Schlachtensee: Der etwa 5,4 Kilometer lange Rundkurs gehört zu den schönsten der Stadt. Immer am Wasser entlang und unter Bäumen, morgens scheucht man beim Vorbeitraben schon mal einen Reiher auf, auch Wildschweine wurden hin und wieder gesichtet. Am Wochenende kann es tagsüber schon mal recht voll werden, klassische Familienausflugszeiten, zumal weil dabei oft Fahrräder zum Einsatz kommen, sollte man also eher meiden. Aber morgens um sieben ist auch hier die Welt noch in Ordnung, und wer davon nicht genug bekommen kann, schließt am besten gleich noch eine Verlängerung um die Krumme Lanke mit zusätzlichen drei Kilometern pure Natur an. Andreas Conrad

Volkspark Friedrichshain: Eine Strecke mit zwei Bergen – das ist die hohe Schule des Joggens im Volkspark. Denn der Friedrichshain hat dank der Trümmerberge auch was für Läufer zu bieten, denen das Kilometerfressen auf platten Wegen zu öde ist. Überhaupt bietet der Park größtmögliche Abwechslung. Das Wegenetz lässt sich ausgezeichnet je nach Leistungsstand kombinieren. Das ist mittlerweile kein großes Geheimnis mehr, so dass es besonders an den Wochenenden recht voll ist. Lästig sind zudem die Grillschwaden, die quasi von der Schneeschmelze bis kurz vor Weihnachten durch den Park ziehen. Aber der Könner läuft sowieso zu Zeiten, wenn der gemeine Griller noch im Bett liegt. Björn Seeling

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