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Stadtleben-Blog: Ich, du und der ÖPNV

Streiks und Pannen strapazieren die Geduld der Nutzer von BVG und S-Bahn. Aber nicht nur die.

Von Maris Hubschmid

Thermounterwäsche und Pudelmütze machen das Leid nur geringfügig erträglicher, wenn man morgens auf dem vereisten Bahnsteig im Windzug steht und die Bahn nicht kommt. Züge sind kaputt, weil sie schlecht gewartet wurden, Züge sind festgefroren, weil wider Erwarten nicht winterfest oder fahruntauglich, weil führerlos infolge von Streiks. Um es deutlicher zu sagen: BVG und S-Bahn machen einem das Leben in Berlin wahrlich schwer genug.

Wie schön wäre es da, wenn wenigstens die Nutzer untereinander etwas mehr Rücksicht nähmen, damit die Bahnfahrt nicht zur unerwünschten Wutprobe wird. Wie aber verhält man sich eigentlich möglichst rücksichtsvoll im Abteil? Und wie treibt man seine Mitreisenden garantiert zur Weißglut? Unser Stadtleben-Blog „Irgendwas ist immer“ hat sich dieser Frage angenommen und versucht, eine Etikette für den ÖPNV zu erstellen. Leidgeprüfte Tagesspiegel-Leser sind eingeladen, im Internet mitzudiskutieren: Was nervt? Und wie kommt man auf so engem Raum am besten miteinander aus?

Zum Beispiel beim Aussteigen: Es stört, wenn Fahrgäste sich noch während der Ausfahrt aus einem Bahnhof für den Ausstieg am nächsten in Position zu bringen versuchen. Dazu besteht auch selten Notwendigkeit, denn insbesondere, wenn es sich bei der nächsten angefahrenen Station um einen Verkehrsknotenpunkt wie etwa den Bahnhof Alexanderplatz handelt, ist es überaus wahrscheinlich, dass auch andere Fahrgäste dort aussteigen möchten. Wer sich früher als nötig durch den schmalen Mittelgang zur Tür drängelt, beschert sich und anderen unliebsamen Körperkontakt.

Hohes Nervpotenzial haben auch die Mitreisenden, die Ein- und Ausstiegsbereiche durch sich selbst oder raumeinnehmende Gepäckstücke blockieren. Dabei vermeidet, wer Platz macht, unschöne Schuhabdrücke auf der Kleidung, die entstehen, wenn andere über ihn hinwegklettern. Auch außerhalb des Zuges ließe sich manches einfacher gestalten. Wo die Rolltreppe beispielsweise einziger Zubringer zum nächsten Bahnsteig oder Ausgang ist, empfiehlt sich zum Aussichtgenießen, Klönen oder Reiseführer studieren die rechte Seite der Treppe. Manchem allerdings scheint es ganz egal zu sein, dass er anderen im Weg steht. Unachtsamkeit oder Provokation?

Diskutieren Sie mit - auf http://stadtleben.tagesspiegel.de

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