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STADTLICHTER STADTMENSCHEN: Porträts mit offenem Kragen

Themen – Trends – Termine Ausstellung der Fotografin Ursula Kelm eröffnet

Hüftgold.

Der Mann mit goldenen Hüften nennt sich der ägyptische Tänzer Khaled Mahmoud, der heute und morgen beim Orientalischen Tanzabend „Café am Nil“ um 20.30 Uhr in der Tempelhofer Ufa Fabrik auftritt. 19 Euro kostet die Show in der Viktoriastraße 10-18, die von Derwischtanz bis zu orientalischer Moderne alles zeigt, was kalte Novemberabende vergessen lässt.

Superfusseldüse.

Aus diesem Band trägt der Satiriker F. W. Bernstein heute im Charlottenburger Buchhändlerkeller vor. Er und Schriftstellerin Emine Sevgie Özdamar sind nur zwei aus einer ganzen Künstlerschar, die ab 20.30 Uhr bei der Langen Nacht in der Carmerstraße 1 auftreten. Der Buchhändlerkeller ist eine Legende im literatischen Leben der Stadt. Und weil das auch so bleiben soll, sind die 10 Euro Soli-Eintritt (mit Buffet) bestens angelegt.

Prolls, Tussis, Zip und Zap.

Das Dönerfachgeschäft „Bagdad“ in Kreuzberg (Schlesische Straße 2) lädt heute um 23 Uhr alle Partypeople zu Prollmasters Popshow mit allem Zip und Zap. Die dollsten Proll- und Tussisprüche werden prämiert.

Hack und Fleisch.

Wildsau, Hackklötze und Dreckreisig kann man Sonnabend von 10.30 bis 15 Uhr beim Friedrichshagener Wild- und Brennholztag ergattern. Das Schwein ist portioniert. Am Forstamt Köpenick, Dahlwitzer Landstraße 4, locken noch andere zünftige Attraktionen: Infostände, Vogelhäuschenbau und Motorsägenberatung. Beim Forstamt Tegel, Ruppiner Chaussee 78, ist von 14 bis 18 Uhr ähnlich viel los.

Smörrebröd römpömpömpöm!

Im Advent jagt ein Basar den nächsten. Und auch die Dänische Gemeinde Christianskirken in Berlin, Brienner Straße 12 (U-Bahnhof Fehrbelliner Platz) lässt sich nicht lumpen und lädt Sonnabend (13-18 Uhr) und Sonntag (13-17 Uhr) zum Dänischen Weihnachtsbasar. Kostet nichts und bietet Smörrebröd, Glogg, Tombola und Tannenbäume.

Türkei ganz klassisch.

Istanbul in Liedern heißt ein Konzert des Berliner Ensembles für Klassische Türkische Musik. Sonnabend um 19.30 Uhr erklingen im Großen RBB-Sendesaal im Haus des Rundfunks an der Masurenallee osmanische Serailmusik und moderne Kompositionen. Die Solisten reisen extra aus der Türkei an. Und Karten für 15 Euro gibt’s an der Abendkasse.

Noch kein Adventskranz?

Dann aber flott ans Werk: Sonntag ist im Freilandlabor Britz, Sangerhauser Weg 1, Adventskränze und Gestecke selber basteln angesagt. Aus Tannengrün, Fichten- und Kiefernzapfen oder Beeren. Und zwar für 2,50 Euro pro Kranz plus 2 Euro Garteneintritt und von 11 bis 14 Uhr.

Happy Chanukka!

Sonntag um 14 Uhr öffnet der Chanukka-Markt im Jüdischen Museum, Lindenstraße 9-14. Im neuen Glashof bieten 16 Schauhütten bis zum 31. Dezember Feinkost aus Israel, bunten Kitsch und traditionelle Judaica zum jüdischen Lichterfest an. Eintritt frei, täglich 12 bis 18 Uhr. gba

Weitere Tipps stehen donnerstags in unserem Veranstaltungsmagazin Ticket.

Wenn der Titel dieser Rubrik passt, dann hier. Stadtmenschen hat die Berliner Fotografin Ursula Kelm fotografiert, nun schon gut 20 Jahre lang. Menschen vom Rand und aus der Mitte, bekannte und nicht so bekannte Gesichter, Menschen, die in den Umbruchsjahren den Geist der Stadt ausgemacht haben. Es ist ein demokratischer Geist, so der Literaturwissenschaftler Ekhard Haack bei der Vorstellung von Ursula Kelms jüngstem Porträtband in der Akademie der Künste am Hanseatenweg. Der Geist „einer Zivilgesellschaft, die nichts prätendiert, was sie nicht auch ist“. Schwarz-Weiß-Porträts, die Distanz wahren und Nähe finden: „Porträts mit offenem Kragen“, nennt sie Haack. Und Lothar C. Poll, dessen Kunststiftung zum 65. Geburtstag der Fotografin den Band herausgegeben hat eine Ausstellung dazu zeigt, kommentiert die Bilder auf seine Weise: Schauspieler Ulrich Matthes „hat im Blick, was sein Vater in der Schreibe hatte“. Und der designierte Chef der Stiftung Preußischer Kulturbesitz Hermann Parzinger als einer der wenigen mit Schlips: „Er ist ja noch neu hier.“ Nicht wenige der Porträtierten hatten sich am Abend eingefunden, und sie alle scheinen mit ihrem Abbild zufrieden. Auch wenn Ursula Kelm das Diktum eines ihrer „Opfer“ wiedergibt: „So viel Wahrheit lässt sich kaum ertragen.“

Was auch für die Schriftstellerin und Journalistin Irina Liebmann gilt, die Kelm ebenfalls porträtiert hat und die im Anschluss aus dem bald erscheinenden Buch über ihren Vater, den Journalisten und Gründer der „Berliner Zeitung“, Rudolf Herrnstadt, las. Eine Zeitreise auf den Spuren eines immer Unbequemen: „Wo immer es um meinen Vater ging, hat es Streit gegeben“, sagt Liebmann. Provozieren wird sie auch damit wieder, vermutet sie selbst. Manchmal lässt sich Wahrheit eben schwer ertragen. til

Das Buch von Ursula Kelm kostet bis 30.11. 25 Euro, danach 29,50 Euro und ist auch im Tagesspiegel-Shop erhältlich. Die Ausstellung in der Kunststiftung Poll, Gipsstraße 3, läuft noch bis 15. Dezember.

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