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© ddp

Stadtmenschen: Im Dienste des Bären

Hannes Jaenicke drehte einen Film, um auf das Aussterben der Eisbären aufmerksam zu machen. Dazu filmte er auch den Star des Berliner Zoos: Knut.

Das Kamerastativ war kaum aufgebaut, da stellte sich Knut auch schon auf die Hinterpfoten. Der Anblick stimmte Hannes Jaenicke traurig. Er war nicht als Zuschauer gekommen, sondern als Retter. Denn an Knuts Gehege begann der Schauspieler vor einem Jahr die Dreharbeiten zu seiner TV-Dokumentation „Im Einsatz für Eisbären“, die an diesem Dienstag um 20.15 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird – im vorigen Jahr engagierte er sich bereits fernsehwirksam für Orang-Utans.

Für den 45-minütigen Film verfolgte Jaenicke mit einem dreiköpfigen Drehteam die Spur von Knuts Artgenossen in der Arktis – eine echte Herausforderung: „Das größte Problem waren die Akkus der Kameras, die hielten wegen der Kälte nur wenige Minuten.“ Es reichte trotzdem, um das Aussterben der Eisbären zu dokumentieren. Wegen der Klimaerwärmung schrumpft ihr Lebensraum – mittlerweile gibt es nur noch knapp 25 000 Exemplare. Ursache ist der hohe Energieverbrauch, der zur globalen Erwärmung beiträgt. Wer aber warnen will wie Jaenicke, muss sich auch kritische Fragen gefallen lassen.

Etwa die, ob eine solche Dokumentation aus ökologischer Sicht sinnvoll ist. „Das Drehen eines solchen Films ist ein kleines Verbrechen, dessen bin ich mir bewusst“, sagt der Schauspieler. Allein durch die Flüge habe das Team einen CO2-Ausstoß von 22 Tonnen verursacht. Dafür, so betont er, reise er in Deutschland fast nur per Bahn, steige daheim gern aufs Fahrrad und versuche auch sonst, umweltbewusst zu leben. Am Donnerstag ist er deshalb als Laudator zur Verleihung des „Clean Tech Media Awards“ im E-Werk geladen. Mit dem Preis sollen umwelttechnische Innovationen aus Deutschland ausgezeichnet werden.

Mit einer umweltbewussten Einstellung macht man sich aber nicht überall beliebt. „Klar, einige meiner Freunde sind da weniger interessiert, sind manchmal genervt“, sagt Jaenicke, „manche sind aber in ihrem Umweltverhalten noch viel konsequenter als ich.“ Voriges Jahr seien sogar seine 79-jährigen Eltern auf Greenpeace-Strom umgestiegen. hey

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