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STADTMENSCHEN: La Streisands verlängerter Hochzeitstag

Nach dem heftig umjubelten Waldbühnen-Konzert ist das Eis erst mal gebrochen: Barbra Streisand schien sich in Berlin ganz wohl zu fühlen. Bis gestern blieb sie, das ist doch ein gutes Zeichen.

Den lockeren und entspannten Umgang mit den großen Diven der Jetztzeit beherrscht das Duo perfekt. Ob es dem Regierenden Bürgermeister Klaus Wowereit und Berlinale-Chef Dieter Kosslick gelungen ist, Barbra Streisand zu einer längeren Rückkehr zu bewegen, zum Beispiel als Jury-Präsidentin der Filmfestspiele oder zu einer großen Retrospektive, wird sich wohl erst später herausstellen.

Fest steht: Nachdem beim heftig umjubelten Waldbühnen-Konzert das Eis erst mal gebrochen war, schien sich die Künstlerin in Berlin ganz wohl zu fühlen. Bis gestern blieb sie, das ist doch ein gutes Zeichen. Denn das Sightseeing in Berlin hat schon vielen Stars Lust auf mehr gemacht. Dustin Hoffman schickte sogar seine Tochter zum Studieren her oder nutzte die Tatsache, dass diese sich Berlin dazu ausgesucht hatte, zu häufigen Besuchen. Wer weiß, vielleicht hatte Barbra Streisand von ihm sogar den Tipp bekommen, mal ins Jüdische Museum zu gehen, wo es sie am Sonntag hinzog. Aber dieses Museum ist zusammen mit dem Pergamon-Museum sowieso ein absolutes Lieblingsziel von Film- und Popstars.

Wie zum Beispiel auch Jerry Lewis, der sogar mal eine ganze Arbeitswoche an den Potsdamer Platz verlegte, wohnte Barbra Streisand im Ritz-Carlton. Das allein erklärt aber nicht, wieso es sie nach dem Essen zur Feier des Hochzeitstages mit Ehemann James Brolin ausgerechnet in die Voßstraße zum Festessen zog, genau gesagt in die „Peking Ente“, die unter Gourmets bislang noch keinen besonders zwingenden Ruf hat. Künstler lieben sie anscheinend. Auch Piano-Star Lang Lang geht gerne dorthin, zum Beispiel auch nach seinem eigenen umjubelten Auftritt in der Waldbühne eine Woche zuvor.

Da hatte Barbra Streisand bereits das Gästebuch der Stadt gezeichnet, das der Regierende Bürgermeister Klaus Wowereit extra für sie mit in die Waldbühne gebracht hatte und einen Knut aus KPM-Porzellan als Gastgeschenk gleich dazu. Dass er sich bei diesem Anlass um seine Coolness sichtlich mühen musste, tat seinem Charme keinen Abbruch, denn Diven lieben ja den Anblick aufgeregter Männer.

Barbra Streisand ließ in Berlin sogar jede Menge ergriffener Männer zurück. Helmut Markwort, der sonst so beredte und faktenreiche Focus-Chef, der heute Abend selber als Gastgeber eines großen Festes für Meinungsführer aus allen gesellschaftlichen Bereichen auftritt, war nach dem Konzert so gerührt, dass er nur noch „supergut“ murmeln konnte. Und dass man einen Guido Westerwelle mal fast sprachlos erleben würde, damit hatte auch niemand mehr ernsthaft gerechnet. La Streisand hat’s geschafft. Erst nach mehreren Anläufen brachte der bekennende Schon-Immer-Fan ein ehrfürchtiges „grandios“ hervor. Umgekehrt hat’s auch funktioniert. Waldbühnen-Chef Peter Schwenkow, der die Künstlerin nach Berlin geholt hatte, verbarg seine Rührung hinter offen zur Schau getragenem Stolz und vermeldete: „She was touched.“ Na bitte. Das wird doch sicher nicht das letzte Mal gewesen sein. Bi

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