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STADTMENSCHEN: Preis für eine mutige Verkleidung

Einmal hüllte sich Rita Süssmuth in ein Ganzkörperkondom, das war Mitte der achtziger Jahre und für ein „Spiegel“-Titelbild. Süssmuth war damals Gesundheitsministerin und wollte ein Zeichen setzen – dafür, dass HIV-infizierte Menschen nicht gekennzeichnet und interniert werden, wie es einige Politiker damals überlegten.

Einmal hüllte sich Rita Süssmuth in ein Ganzkörperkondom, das war Mitte der achtziger Jahre und für ein „Spiegel“-Titelbild. Süssmuth war damals Gesundheitsministerin und wollte ein Zeichen setzen – dafür, dass HIV-infizierte Menschen nicht gekennzeichnet und interniert werden, wie es einige Politiker damals überlegten.

Für dieses mutige Engagement wurde Süssmuth am Sonnabend ausgezeichnet. Mit dem „ReD Award“, der jedes Jahr im Rahmen der Aidsgala „Reminders Day“ an Menschen verliehen wird, die sich im Kampf gegen Aids und HIV besonders engagiert haben. Die Gala wurde wieder im Roten Rathaus gefeiert, sie bildete den Abschluss des zweitägigen Kongresses „HIV im Dialog 2007“ der Berliner Aids-Hilfe und des Robert-Koch-Instituts. Zwar war Klaus Wowereit, der Schirmherr der Gala, wegen einer Dienstreise nicht mit dabei, doch die rund 1500 Gäste nutzten sein Haus, um den mittlerweile siebten „Reminders Day“ ausgelassen zu feiern.

Die Verleihung des „ReD Awards“ war einer der Höhepunkte. Christoph Benn vom „Global Fund“ hielt die Laudatio auf Süssmuth: „Sie haben Kondome gesellschaftsfähig gemacht und in die Läden gebracht. Von Ihrem Engagement lassen sich noch heute viele Menschen inspirieren.“ Die silberfarbene Skulptur will Süssmuth in ihrem Berliner Büro aufstellen. „Für mich ist der ,ReD Award‘ eine ganz besondere Auszeichnung. Ich hoffe, dass sich viele Menschen weiterhin energisch der Aids-Bekämpfung widmen und sich verantwortungsvoll um die Infizierten kümmern“, sagte Süssmuth.

Zum ersten Mal gab es beim „Reminders Day“ den „ReD Walk“ zu sehen, auf dem sich Mode-Labels wie „Herr von Eden“, „c.neeon“, „von Wedel & Tiedeken“ und Barbara Beckers „f.rau Becker“ präsentierten.

Die Models waren an diesem Abend fast die Einzigen, die sich – zumindest auf dem Laufsteg – nicht die traditionellen roten Schleifen als Solidaritätsbekundung ansteckten. Sie hätten einfach farblich nicht zu den Kollektionen gepasst. Unter den Models waren beispielsweise die Schauspielerinnen Mirja du Mont, Annabelle Mandeng und Suzanne von Borsody. „Veranstaltungen wie der ,Reminders Day‘ sind sehr wichtig, um die Menschen für das Thema Aids und HIV zu sensibilisieren“, sagte von Borsody. Auch Mirja du Mont glaubt, dass die Gala wachrüttelt. „Mich erschrickt immer wieder, wie wenig präsent das Thema Aids vor allem bei jungen Leuten ist“, sagte sie. sop

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