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Kruger_Pitt

© dpa

Staraufgebot: Mit Bier und Blumen

Nach Tarantinos Film "Inglourious Basterds" fuhren die Stars nach Moabit. Bis tief in die Nacht feierten die Hollywood-Promis dort im Loewe-Saal.

An einer Stelle steht ein Eisblock, in dem ein „Inglourious Basterds“-Poster eingefroren ist, etwas weiter ein alter Filmprojektor. Auf einer Leinwand laufen Ausschnitte aus Sergio Leones Italo-Western-Klassiker „Zwei glorreiche Halunken“ und dem Hitler-Attentats-Film „Es geschah am 20. Juli“ von Georg Wilhelm Pabst. Die Aschenbecher bestehen aus Patronenhülsen, und die schlanken Beine der jungen Damen, die Getränke und Miniburger durch die festlich gekleidete Menge tragen, zieren schwarze Netzstrümpfe. In einer Ecke des Saals ist sogar ein kleines Tattoo-Studio aufgebaut: Der Gang über die große Party zur Deutschlandpremiere von Quentin Tarantinos neuem Film „Inglourious Basterds“ (Start 20. August) im Loewe-Saal in Moabit – gelegen im Kiez nahe der Huttenstraße – gleicht einer Spurensuche. Ähnlich der cineastischen Referenzjagd, der sich Fans und Kritiker bei allen Tarantino-Filmen so gerne hingeben. „Dabei benutze ich manchmal Verweise nur, um den Kritikern die Freude zu machen, ihr Filmwissen unter Beweis zu stellen“, sagte der Regisseur.

Als er am späten Abend mit den zahlreich erschienenen Schauspielern – darunter Brad Pitt, Christoph Waltz, Diane Kruger und Daniel Brühl – vor die 1000 geladenen Gäste im Theater am Potsdamer Platz trat, brach Beifall los. Schon während des Films hatte es mehrfach Applaus gegeben, am häufigsten für Christoph Waltz in der Rolle des feinsinnig-fiesen Oberst Landa, aber auch für Brad Pitt als Anführer der Nazi-Killer-Truppe „The Basterds“ mit einem der breitesten Südstaatenakzente der Kinogeschichte. Er sei überwältigt von der überschwänglichen Resonanz beim Berliner Publikum, bedankte sich der Regisseur, der fast den gesamten Film in Berlin und Umgebung gedreht hatte. „Ich fühle mich, als sei ich nach Hause gekommen“, so Tarantino. Auch Pitt zeigte sich begeistert: „Diese Stadt hat eine Vielzahl fantastischer Schauspieler.“

Auf der anschließenden Premierenparty in der Nacht zu Mittwoch in dem 2000 Quadratmeter großen, denkmalgeschützten Loewe-Saal, der einst dem deutsch-jüdischen Berliner Fabrikanten und Reichstagsabgeordneten Ludwig Loewe gehörte und heute für Veranstaltungen vermietet wird, war Pitt – mit markantem Bärtchen und einer Flasche kühlem Bier in der Hand – dann auch wieder dabei. Ebenso wie Tarantino und viele andere Schauspieler, unter ihnen Diane Kruger. Die 33-Jährige trug ihr kurzes Sommerkleid mit den kleinen Schulterpolstern so elegant, dass man einer Rückkehr dieser Mode fast mit Gelassenheit entgegensehen könnte.

Sie wie auch Kollege Pitt verschwanden im angrenzenden, durch Sicherheitskräfte abgeschirmten „Berliner Salon“, nur der Regisseur war später ab und an noch im großen Saal zu sehen. Vielleicht, weil dort ab Mitternacht die schwedische Band „Adiam Dymott“ spielte. Deren trashiger Punk-Rock klang ganz so, als könnte er sich einmal auf einem Tarantino-Soundtrack wiederfinden.

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