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© dpa

"Stirb langsam 4.0": Zu sexy fürs Unterhemd

Fast 20 Jahre liegt der erste „Stirb langsam“-Film zurück. Die vierte Auflage behandelt Cyber-Terror. Jetzt stellte Bruce Willis ihn vor und erklärte, warum er auf sein Standard-Dress verzichtet.

Manche Botschaft bleibt rätselhaft, ein Fall gestörter Kommunikation. Ein Starfoto aber, das dem jeweiligen Prominenten vom Rande eines roten Teppichs entgegengestreckt wird, ist ein eindeutiges Anliegen, und wenn Zufall, Glück und eine gehöriges Quantum an Durchsetzungswillen mitspielen, wird es erfüllt. Das ist die Regel bei den Galaterminen unter dem Sony-Dach am Potsdamer Platz, und sie würde, so stand zu erwarten, auch an diesem Montagabend bei der Deutschlandpremiere von „Stirb langsam 4.0“ erfüllt, mit Bruce Willis alias John McClane als wichtigstem Gast, gefolgt von seinem Mitspieler Justin Long und seinen Kontrahenten Timothy Olyphant und Maggie Q. Die Prozession über den Teppich ins Cinestar hatte die Partyregie an Batterien von flimmernden Bildschirmen vorbei geplant, eine auf den Film abgestimmte Dekoration – es geht um einen Fall von Cyber-Terrorismus, den McClane gewohnt zuverlässig löst, unter Zurücklassen von erheblichen Mengen Kleinholz, auch das ist man von ihm gewohnt.

Zwölf Jahre liegt der dritte der „Die Hard“-Filme zurück, fast 20 Jahre der erste, an dessen Qualitäten klassischer Action der vierte anschließen will, diesmal aber vor dem Hintergrund der schönen neuen Internet-Welt – ein Brückenschlag aus dem späten 20. ins frühe 21. Jahrhundert. So war Bruce Willis wohl zu verstehen, der mittags im ehemaligen Postmuseum in der Leipziger Straße den neuen Film erläutert und sich den Fragen der Journalisten gestellt hatte. Aber mitunter waren er und seine Mitstreiter kaum zu verstehen, denn das Museum für Kommunikation, wie der neobarocke Prunkbau mittlerweile heißt, mag für einen Cyberspace-Thriller den richtigen Rahmen abgeben und der prächtige Lichthof etwas zum Schauen sein, zum Hören taugt seine Hang zum Hallen nicht – „Hear Hard“.

Aber manches erfuhr man trotz der erschwerten Bedingungen, zum Beispiel dass sich Bruce Willis im Gegensatz zu McClane um die Dates seiner Töchter nicht viele Sorgen macht, dass er gerne mal in Berlin Theater spielen würde – und dass der Verzicht auf sein berühmtest ärmelloses Feinripp-Unterhemd zugunsten eines grünen T-Shirts eine bewusste Entscheidung war: „Zu sexy.“

Das war jetzt natürlich ein Witz, wie ohnehin besonders von Willis viel gescherzt wurde im Lichthof mit der Dom-Akustik und er dort mehr und mehr die Regie übernahm, sich um die für die Fragestunde vorgesehene Zeitspanne nicht scherte, sondern großzügig weiter das Wort erteilte. Aber solche Freiheit von Starallüren war er sich und seinem Publikum auch schuldig, hatte er sich doch gerade erst gegen den verbreiteten Glauben gewehrt, „dass Hollywood-Schauspieler keine normalen Menschen sind“. Er selbst jedenfalls betrachte sich „als ganz normalen Menschen, der seine Familie und sein Land liebt“ – wie ja auch McClane ein ganz normaler Kerl sei, wenn auch mit sehr speziellem Humor und einem ausgeprägten Problem mit Autoritäten.

Einen fünften Teil kann Willis sich ohne weiteres vorstellen, sofern der vierte wieder erfolgreich werde. Allzu lange sollten die Produzenten aber nicht warten, warnte der 52-Jährige. Denn wenngleich er erneut darauf bestanden habe, möglichst viele Stunts selbst zu machen, und das mit Erfolg („Seht, ich bin hier, heil und ohne Bandagen“) – allmählich würden die Knochen doch zu alt und brüchig. Ein ganz normaler Mensch eben.

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