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Strandbar

© David Heerde

Strandbars: Boxenstopp an der Spree

Sonne, Sand und kühles Bier: In der Nalepastraße gibt es eine neue Strandbar. Den "Funkpark" erreicht man auch vom Wasser aus.

Das Wasser platscht ans Ufer, und der Sand unter den Füßen ist warm. Ein paar Gäste dösen in den Liegestühlen in der Sonne, und Elektroklänge ploppen ganz leise aus den Boxen. Wer dieses lauschige Plätzchen finden will, muss nur ein bisschen weiter rausfahren, von Treptow aus nach Osten die Spree hinunter, in die Nalepastraße, dorthin, wo bis zur Wende die DDR-Hörfunksendungen produziert wurden. Ein riesiges Gelände gibt es hier an der Spree, mit eigenem Supermarkt, Frisör, Eisdiele – und neuerdings auch Partyvolk.

Im April eröffnete der Technoclub „Rechenzentrum“ in einem der Funk-Gebäude, im Mai die Strandbar davor, der „Funkpark“. Bei Sonnenschein kann man dort im Liegestuhl sitzen, Musik hören (in der Woche legt draußen ein DJ zum Sonnenuntergang auf, am Wochenende schon ab Mittag), essen (Fleisch vom Grill oder Crepes) und seine Kinder spielen lassen (großes Trampolin und Sandspielzeuge).

Es ist später Nachmittag, die Stunde des DJs noch nicht gekommen. Ein grünes Gummi-Kajak fährt erst vorbei und legt dann an. Seine Besitzer sind zufällig hier vorbeigekommen, aber jetzt haben sie sich gleich zwei Liegestühle geschnappt. Hat sich doch gelohnt die Tour, findet der junge, braungebrannte Mann in Badehose, und seine Freundin nickt. Letztes Jahr haben sie ihr Boot bei Lidl gekauft, für 50 Euro.

Auch das Paar hinter ihnen ist mit ihrem Ausflug zufrieden, eine halbe Stunde haben sie mit dem Rad aus Friedrichshain gebraucht. Warum der lange Weg? „Es ist nicht so überlaufen hier“, meint das Mädchen mit dem aufgeklappten Physikbuch auf dem Schoß. „Grün, grün, grün“, meint ihr Freund, und zum Schwimmen sei es hier auch nicht schlecht. Dreckiger als im Freibad wird es schon nicht sein. Und schöner ist es allemal.

Anfang des Jahres haben die drei Veranstalter vom „Sage“ das Gelände entdeckt und das alte Rechenzentrum zum Club gemacht. Sie haben vieles von der Einrichtung bewahrt und manches verwandelt, haben im Club die Schallisolierung an den Wänden gelassen und aus den gepolsterten Türen Sitzbänke gemacht. Auch draußen im Park wurde vieles wiederverwertet. Alte Steine sind zum Grillplatz gestapelt, die Tischplatten liegen auf Tonnen, das DJ-Pult steht auf der Ladefläche eines Autowracks.

Noch ist nicht alles fertig. Das Boot, das die Partygäste einmal von Treptow aus herbringen soll, ankert am Steg (es soll ein bisschen mit der Genehmigung haken), ein Zeltplatz für die, die nicht mehr in die Stadt zurück wollen, ist in Vorbereitung. Und ein Restaurant soll es auch geben, irgendwann.

„Wir haben keine Eile“, sagt Katinka Brundiers, die Frau vom Funkpark. Sie sitzt barfuß auf einem der geflochtenen Korbbänke und schiebt sich die Sonnenbrille ins Haar. Sie wollten hier kein Strandbad-Fertigpaket hinsetzen, sondern eine grüne Oase schaffen. Eine Enklave für Stadtmenschen, die sich ein bisschen Grün wünschen, aber nicht bis an den See wollen. Für Eltern, die Sonntagsausflüge mit Musik mögen und Technofreunde, die nach einem Club-Samstag im „Rechenzentrum“ am Sonntag entspannen wollen. Die sparen sich dann auch gleich den Weg nach Hause und zurück. Johanna Lühr

Der Funkpark in der Nalepastraße 10 ist täglich geöffnet ab 11 Uhr bis open end, Mittwoch bis Freitag DJ-Programm zum Sonnenuntergang, samstags und sonntags ab mittags. Anfahrt mit der BVG: Haltestelle Köpenicker Chaussee / Blockdammweg. Samstags von 23 bis 5 Uhr Shuttle-Service von Ostkreuz. Mehr Infos: www.funkpark-berlin.de. Party im Rechenzentrum ist immer samstags (Eintritt: 6 bis 10 Euro).

Johanna Lühr

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