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Tourismus: Berlin: Gäste da, Umsatz weg

Der Hotel- und Gaststättenverband zieht Bilanz und freut sich über die Senkung der Mehrwertsteuer. Die Kritik einiger Verbraucherschützer an angeblich konstanten oder sogar erhöhten Zimmerpreisen im Januar wies er zurück.

Berlin - Mit gedämpftem Optimismus sind die Berliner Hoteliers und Gastwirte ins neue Jahr gestartet. Eine endgültige Bilanz des letzten Jahres liegt zwar noch nicht vor, aber sie wird voraussichtlich gemischt ausfallen, wie Willy Weiland, der Berliner Präsident des Deutschen Hotel- und Gaststättenverbands (Dehoga), am Dienstag sagte.

Die Schlüsselzahlen 2009: Mit mehr als 19 Millionen Hotel-Übernachtungen hat Berlin zwar erneut um gut vier Prozent zulegen können, doch dies wurde mit einem Einbruch von rund zehn Prozent beim Umsatz pro Zimmer erkauft. Denn dem Besuchergewinn steht ein Zuwachs von über neun Prozent bei der Zahl der Zimmer (jetzt rund 100 000) entgegen, und in den nächsten Jahren kommen weitere 15 000 hinzu – ein Missverhältnis, das höhere Zimmerpreise als bisher kaum erwarten lässt. Die Berliner Gastronomie hat einen Umsatzeinbruch von rund sieben Prozent hinnehmen müssen.

Weiland sagte weiter, dass er auch für 2010 mit einem weiteren Anstieg der Übernachtungszahlen rechne, auch wenn kein attraktives Großereignis wie die Leichtathletik-WM absehbar sei. Genaue Prognosen seien aber schwer, zumal derzeit selbst Großkonferenzen immer kurzfristiger organisiert würden. Sein Wunsch: „Wir hoffen, dass Hertha nicht absteigt.“

Erwartungsgemäß sind die Berliner Hoteliers erfreut über die Senkung der Mehrwertsteuer für die Branche. Man rechne aber damit, dass es nur gelingen werde, höchstens die Hälfte des gewonnenen Geldes in den Häusern zu behalten und für Investitionen und Fortbildung des Personals auszugeben, sagte Hans Eilers, der Dehoga-Vizepräsident. Die Kritik einiger Verbraucherschützer an angeblich konstanten oder sogar erhöhten Zimmerpreisen im Januar wies er zurück: Entscheidend seien dafür nicht die Kosten, sondern Angebot und Nachfrage, die sich in täglich wechselnden Preisen spiegelten. Für die Wirtschaftlichkeit der Berliner Hotels gelten höhere Preise trotz gesenkter Steuer als unumgänglich. In der Debatte werde oft vernachlässigt, welche wertvolle Dienstleistung die deutschen Hoteliers erbrächten, ergänzte Eilers.

Eine gewisse Preisdämpfung geht von den Unternehmen aus, die die Senkung dadurch finanzieren, dass sie für Dienstreiseabrechnungen ihrer Mitarbeiter weniger Vorsteuer vom Finanzamt zurückerhalten. Weiland sagte, diese Firmen drängten sehr darauf, durch gesenkte Zimmerpreise zumindest teilweise von der Ersparnis profitieren zu können.bm

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