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Stadtleben: Umrissene Geschichte

Ein Kulturatlas zeichnet die Entwicklung Berlins nach

Um 1800 war Wilmersdorf noch ein kleines Sackgassendorf, so jedenfalls lautet heute die korrekte wissenschaftliche Bezeichnung. Damit war Wilmersdorf eindeutig schlechter gestellt als Kladow – das hatte sich damals bereits zum echten Gassendorf mit immerhin zwei Ortsausgängen gemausert. Wie rasant dann plötzlich die Besiedelung einsetzte, wie kleine Dörfer im Berliner Stadtgebiet aufgingen, Äcker verschwanden und wie schließlich eine Industriemetropole entstand, all das zeigt der neue „Kulturatlas Berlin“ in 28 abwechslungsreichen, nie langweiligen Kleinstkapiteln. Das beste sind dabei sicherlich die 44 Karten: Von denen erfährt man auch als Kartenlese-Laie Erstaunliches. Etwa, wie Berlins erster gesicherter Grundriss aus dem Jahr 1652 aussah. Oder von welchen Seiten die sowjetische Armee im April 1945 in Berlin einrückte. Und welche Straßenzüge nach Kriegsende vollkommen zerstört und welche unbeschädigt blieben. Wer es schon vergessen hat: Die Sektorengrenzen sind auch nochmal auf einer Extra-Karte eingezeichnet.

Ergänzend dazu hat Herausgeber Gerd Heinrich historische Postkarten und Fotos ausgewählt. Und eine informative Zeittafel ans Ende gehängt. Die reicht von 1154 – als Albrecht der Bär zum Befehlshaber in der Nordmark ernannt wurde – bis zur feierlichen Eröffnung des Hauptbahnhofs. sel

Kulturatlas Berlin. Ein Stadtschicksal in Karten und Texten. Scantinental, Berlin. 86 Seiten, 19,90 Euro

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