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Umweltzone

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Umweltzone: Profit durch Plakette

Der VBB hofft, dass Autofahrer auf öffentliche Verkehrsmittel umsteigen - das hieße mehr Geld für Verbund. Die Chancen stehen gut, denn Verstöße in der Umweltzone werden jetzt geahndet.

Die Umweltzone kann dem öffentlichen Nahverkehr zu mehr Fahrgästen verhelfen und damit die Einnahmen der Verkehrsunternehmen steigen lassen. Der Chef des Verkehrsverbundes Berlin-Brandenburg (VBB), Hans-Werner Franz), hält eine Zunahme bei den Fahrgastzahlen um bis zu zehn Prozent für möglich. Von Freitag an sollen Verstöße gegen das Fahrverbot in der Umweltzone, die seit Anfang des Jahres gilt, nun sanktioniert werden.

Parkende Autos sollen von den Ordnungsämtern kontrolliert werden, für den fließenden Verkehr ist die Polizei zuständig. Sonderkontrollen sind bei ihr derzeit jedoch nicht geplant. Wer ohne Plakette erwischt wird, muss 40 Euro zahlen und bekommt einen Punkt in der Flensburger Verkehrssünderkartei. Nach Ansicht des Umweltexperten der FDP, Henner Schmidt, sind die Ordnungsämter, die zusätzlich von Juli an auch das Rauchverbot überwachen sollen, überfordert, weil es kaum zusätzliches Personal gegeben habe.

Autofahrer, deren Fahrzeug die Abgasnormen nicht erfüllt und die sich kein neues Auto leisten können, sind für den VBB „Zwangsnutzer“ im Nahverkehr. Von den 1,25 Millionen Fahrzeugen in Berlin hätten etwa 50 000 keine Plakette erhalten, sagte Heiko Krause vom VBB. 2010 steige diese Zahl, weil dann vom Fahrverbot auch die Autos mit oranger und roter Plakette betroffen sind. Aber auch „kühle Rechner“ würden auf Bahnen und Busse umsteigen, wenn die Energiepreise weiter in die Höhe kletterten, so die Erwartungen. Außerdem setzt man beim VBB auf „umweltbewusste Nutzer“, die sich für den öffentlichen Nahverkehr entscheiden, um das Klima zu schonen.

Vor allem die Innenstadt – und damit auch die Umweltzone innerhalb des S-Bahn-Rings – sei mit Bahnen und Bussen sehr gut zu erreichen, sagte Krause. Zu fast keiner Haltestelle müsse man dort mehr als 300 Meter laufen.

Die BVG und die S-Bahn sind auf neue Kunden angewiesen, wenn sie ihre Einnahmen steigern wollen. Im vergangenen Jahr verbuchte die BVG jedoch einen Rückgang um wahrscheinlich 1,5 Prozent; die S-Bahn rechnet nach gewaltigen Steigerungen in den vergangenen Jahren mit einer Zunahme bei den Fahrten um jetzt noch 1,3 Prozent.

Höhere Einnahmen durch höhere Preise seien dagegen kaum noch durchsetzbar, sagte Franz. Vor allem bei Stammkunden sei die „Schmerzgrenze“ erreicht. Stadtentwicklungssenatorin Ingeborg-Junge-Reyer (SPD) erneuerte ihren Wunsch, bei Einzelfahrscheinen wieder Rückfahrten zuzulassen und auch wieder eine verbilligte Seniorenkarte einzuführen.

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