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US-Botschaft

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US-Botschaft: Rückkehr nach 69 Jahren

Am 4. Juli, dem amerikanischen Unabhängigkeitstag, nimmt die US-Botschaft ihre Arbeit am Brandenburger Tor auf. Nach vielen Querelen wird das Projekt endlich Realität.

Diplomatie braucht einen langen Atem. Vielleicht ist William R. Timken auch deshalb so gelöst und froh. Der Botschafter der Vereinigten Staaten von Amerika verkündete am Donnerstag offiziell, dass der Umzug der US-Mission bis zum 4. Juli, dem Unabhängigkeitstag, vollzogen sei und die neue Botschaft dann ihren Betrieb am Brandenburger Tor aufnimmt. Damit findet eine schwierige und langwierige diplomatische Verstrickung ihr Ende: „Nach 69 Jahren kehren wir an unseren Stammplatz zurück“, sagte Timken am Donnerstag, „wir wollen wieder ein selbstverständlicher Teil der Berliner Szenerie am Pariser Platz sein.“

Dass es so kommt, war nicht immer ausgemacht. Lange dauerten die Diskussionen zwischen den USA, Berlin und dem Bund um den Neubau, der zwar hier errichtet werden sollte – das Gelände hatten die Staaten in den 1930er-Jahren gekauft – aus Sicherheitsgründen aber nicht auf das Grundstück passte. Erst eine Verlegung der umgebenden Behren- und Ebertstraße machte den Neubau auf dem historischen Baugrund möglich.

Statt 180 Millionen US-Dollar habe der Bau 130 Millionen gekostet, was Kürzungsvorgaben aus Washington ebenso geschuldet sei wie der Tatsache, dass der Neubau nun doch nicht alle Abteilungen aufnehmen werde. So bleibe das Konsulat an der Clayallee in Dahlem und die Kulturabteilung, die ehemals im Amerika-Haus residierte, falle kleiner aus und könne künftig nur auf Einladung besucht werden. Den geänderten Planungen für die Nutzung und die Sicherheit – das Gebäude musste von den Straßen weg nach innen gesetzt werden – fiel ein Gebäuderiegel im Hof zum Opfer. Für einen Keller gab es ohnehin keinen Platz, weil die S-Bahn darunter langfährt. Den bisherigen Botschaftsbau geben die USA zurück.

Ob es dabei bleibe, dass die Straßen rund um die Botschaft offen bleiben, wollte Timken nicht ausdrücklich garantieren: „Niemand weiß, was die Zukunft bringt.“ Er versicherte aber, dass die Botschaft um die größtmögliche Offenheit für die Öffentlichkeit auf dem Pariser Platz bemüht sei.

Die wird schon bei der Eröffnung auf die Probe gestellt. Denn die USA feiern die Botschaft am 4. Juli mit geladenen Gästen und einem Feuerwerk für alle, sowie einem Volksfest am Tag danach, mit Bühnen und Buden auf der Straße des 17. Juni. Das Fest organisiert der Verband der Deutsch-Amerikanischen Clubs, die so auch das Jubiläum zum 60. Jahrestag der Luftbrücke begehen wollen. Ob auch der US-Präsident kommen werde, ließ Timken betont offen.

Bis die ersten Kisten Anfang Mai ausgepackt werden, ist noch viel zu tun. Zum Beispiel muss die 44 Fuß hohe Stahlskulptur von Ellsworth Kelly in den Hof der Botschaft gehievt werden. Noch mehr freut sich Timken aber auf den Adler, den er bei der Meißner Porzellanmanufaktur in Auftrag gegeben hat. Das US-Wappentier soll die Rotunde der Botschaft schmücken. Matthias Oloew

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