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Stadtleben: Weiblich, türkisch, witzig

Comedy war lange eine Domäne der Männer. Bis Anke Engelke und Cordula Stratman kamen.

Comedy war lange eine Domäne der Männer. Bis Anke Engelke und Cordula Stratman kamen. Und Django Asül und Kaya Yanar bewiesen schließlich, dass Deutsche den Witz nicht für sich allein gepachtet haben. Serpil Pak verbindet nun das Beste von allem: Frau, türkischstämmig und vor allem witzig.

Seit sieben Jahren lebt die heute 44-Jährige in Neukölln, nachdem sie „mit neun Jahren als Migrantenbrut nach Deutschland verschleppt“ wurde, wie sie lachend erzählt. „Ich machte schnell Karriere als Türkin vom Dienst – als Übersetzerin auf Ämtern und bei Ärzten.“ Nach Abi und Studium arbeitete Serpil Pak elf Jahre als Diplompsychologin, betreute Klienten, leitete Fortbildungskurse für Richter und wirkte an einem Programm zur vorbeugenden Verhinderung von Gewalt mit. Aber irgendwann hatte sie von allem genug und wechselte auf die Bühne. Geholfen haben ihr dabei die Erfahrungen, die sie während des Studiums am Uni-Theater gesammelt hatte. Kabarett reizte sie besonders, seither reist sie als Solokünstlerin durchs Land. In ihrem durchaus politischen Programm nimmt sie vieles auf die Schippe – aber besonders sich selbst oder Begriffe wie „interkulturell“ oder gar „transkulturell“. Das sind für sie „verbale Verschleierungen“. Kein Wunder also, dass sie ihr Bühnenprogrammm „In Schleierhaft“ nennt. Beim Publikum, das meist zur Hälfte aus Deutschen besteht, kommt das an. Vor allem, wenn sie deutsche oder türkische Redewendungen in die jeweils andere Sprache übersetzt und spitzzüngig kommentiert. Wer das Programm sehen will: Heute Abend und am Wochenende ist Gelegenheit dazu. hki

„In Schleierhaft“, 20 Uhr, Saalbau Neukölln, Karl-Max-Straße 141. Das Kartentelefon 68 09 37 79; www.serpil-pak.de

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