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Weihnachtsbaum: Gebt ihm die Kugeln

Er ist grün, heil, und sogar die Spitze ist dran: Der neue Weihnachtsbaum ist gar nicht so hässlich.

Ist das jetzt ein Krankentransport? Ein bisschen sah es ja schon so aus, als am Dienstagmittag der Laster mit der festgeschnallten, 25 Meter hohen Fichte vorsichtig zum Breitscheidplatz heranrollte. Einige Passanten hatten prompt ein höhnisches Lachen für die vertrockneten unteren Äste des künftigen Festbaums übrig. „Na, das kann ein schönes Weihnachten werden“, sagte Beate Becker, die ein paar Meter weiter in der Rankestraße wohnt.

Der Schaustellerverband des Weihnachtsmarktes hält dagegen: „Die Schokoladenseite des Baums ist ja gar nicht sichtbar, solange er noch liegt“, sagte Sprecher Christian Wagner. 10 000 Euro kostet die diesjährige Fichte, herangekarrt wurde sie aus der Kleingartenkolonie Kurt Pöthig in Britz. Gegen 12.30 Uhr war es dann so weit: Der Kran an der Gedächtniskirche fuhr seinen Arm auf über 40 Meter Höhe aus, Weihnachtsmann und Engel winkten ihm fröhlich zu, und der Baum schwebte einige Meter über dem Boden durch die Luft. Von ein paar Windböen durchgeschüttelt, wurde er schließlich in einer fast zwei Meter tiefen Öse im Boden versenkt. 3000 Lichter und etwa genauso viele Kugeln werden nun an den Baum gehängt, bis er am 24. November erleuchtet wird. „Wenn der erst einmal geschmückt und illuminiert ist, sieht er wunderbar aus“, sagte Wagner.

Hoffen darf man, obwohl es doch in den vergangenen Jahren so oft zu Pannen gekommen ist. Spillerige Äste, mickriges Grün, eine abgehackte Spitze oder – wie im vorigen Jahr – ein Baum, der beim Transport stecken blieb und deshalb zu spät kam. „Den Flop hatten dieses Jahr aber schon die Kollegen vom Roten Rathaus, denen der Baum beim Transport auseinandergebrochen ist“, sagte Wagner. Immerhin, am Dienstag war Ersatz gefunden: Der neue Baum kommt ebenfalls aus Franken, diesmal soll er am Donnerstag vor dem Roten Rathaus aufgestellt werden. Am Gendarmenmarkt steht erst ab dem 20. November eine 30 Meter hohe Fichte, am Alex und am Potsdamer Platz gibt es laut Veranstalter keinen großen Baum. Ende November sind dann auch die meisten der 56 Berliner Weihnachtsmärkte mit mehr als 100 Buden mit Kunsthandwerk, Holzspielzeug, Glühwein und duftenden gebrannten Mandeln geöffnet.

Der Baum an der Gedächtniskirche soll bis Mitte Januar stehen bleiben. „Danach wird er entweder kompostiert oder an die Elefanten im Zoo verfüttert“, sagte Wagner. In den kommenden Wochen wird er – silber und rot geschmückt– zunächst zum Mittelpunkt des festlich erleuchteten Marktes. Als er am Dienstag seinen Platz gefunden hatte, läuteten die Glocken der Gedächtniskirche die Vorweihnachtszeit ein. pth

Die große Übersicht zu den Weihnachtsmärkten in Berlin lesen Sie am 27. November auf einer Sonderseite im Tagesspiegel.

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