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Wintergarten-Varieté: Hör mal, wer da hämmert

In wenigen Tagen wird das traditionsreiche Berliner Varieté Wintergarten in der Potsdamer Straße wiedereröffnet. Für den Neustart lässt der Chef umbauen.

Aus allen Ecken dringt ein Hämmern, Klopfen und Bohren. Im Foyer des Wintergarten Varieté stapeln sich unter den zwei Kristallleuchtern hunderte von Stühlen. Leitern stehen im Weg, und Eimer mit Teppichkleber säumen die Treppe zum ersten Stock, wo im leer geräumten Restaurantbereich ein Handwerker mit Mundschutz das Parkett schleift. Und selbst die Bühne, die tags darauf einen neuen Kunststoffbelag bekommen soll, steht voller Gerüste und Kartons.

Dass in nur acht Tagen die Wiedereröffnung des traditionsreichen Berliner Varieté in der Potsdamer Straße gefeiert werden und es dann unter anderem eine neue Sitzlandschaft im Foyer und neue Garderoben und Schminktische für die Gäste und Künstler geben soll, ist in diesem Renovierungstrubel nur schwer vorstellbar. Doch der neue – und alte – Geschäftsführer Georg Strecker ist optimistisch: Sowohl was das rechtzeitige Ende der innenarchitektonischen Verschönerungsarbeiten angeht als auch, was den Neuanfang in dem 1992 unter anderem von André Heller eröffneten Varieté betrifft, das Anfang 2009 Konkurs anmelden musste. „Ein bisschen Adrenalin fließt natürlich immer“, sagt Strecker, der unerschrocken in die Zukunft blickt. „Wir werden rechtzeitig fertig“, meint er und wünscht sich, dass der Wintergarten dann endlich wieder zu einem Aushängeschild Berlins werden kann.

Dafür investiert der Eigentümer, die Kuthe GmbH, fast 250 000 Euro in die Renovierung des Hauses. Und dafür hat Strecker, der unter wechselnden Eignern seit 1998 als Geschäftsführer im Wintergarten tätig ist, nicht nur erstmals die Sängerin und Schauspielerin Meret Becker als Moderatorin für das Programm zur Wiedereröffnung, „Die fabelhafte Varieté Show“, gewonnen. Der 52-Jährige hat auch, wie er selbst sagt, „die Ticketpreise erkennbar abgesenkt“ und sich für die zweite Hälfte des Jahres nach außergewöhnlichen Gastspielen umgesehen. „Ich versuche zurzeit, eine sehr renommierte internationale Produktion einzukaufen und bin auch mit Christoph Hagel im Gespräch, der ja immer für besondere Einfälle wie die Zauberflöte in der U-Bahn gut ist“, sagt er.

Zunächst einmal bietet aber die neue Show, die am 29. Januar anläuft, viele akrobatische Nummern, die von preisgekrönten Artisten aus Russland, Frankreich und den USA vorgeführt und von Meret Becker und ihrer Band „The Tiny Teeth“ begleitet werden. Zwei weitere Eigenproduktionen sollen in diesem Jahr noch folgen. Die eine setzt einen Schwerpunkt im Bereich Musik und Berlin von Marlene Dietrich bis Peter Fox, die andere bietet überwiegend Unterhaltung zwischen Zauberei und Illusionen. „Für alle neuen Shows gilt: Der Wintergarten steht für anspruchsvolles Varieté wie kaum ein anderes Theater in Berlin. Und das soll zur Freude unserer Gäste auch so bleiben“, sagt Strecker. Eva Kalwa

29.1.-1.5., Mi-Sa 20 Uhr, So 18 Uhr. Potsdamer Straße 96. Tickets ab 19,50 Euro. Infos und Karten unter Tel. 588 433 oder auf www.wintergarten-berlin.de.

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