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Wochenende: Die Straßenfest-Saison beginnt

Nach dem kühlen Frühling sind für das Wochenende warme Temperaturen und viel Sonne angesagt. Das trifft sich gut, denn die Straßenfest-Saison hat begonnen.

Es ist gar nicht so lange her, da versprachen sich allenfalls die Glühweinverkäufer für die kommenden Wochen noch Bombengeschäfte. Die Veranstalter von Straßenfesten liefen nur noch gesenkten Hauptes durch die Stadt, um bloß nicht den dunkelgrauen Himmel zu sehen, der ihr Saisongeschäft zu vernieseln drohte. Der Frühling wollte und wollte nicht kommen, an einen Sommer oder Ähnliches mochte kaum noch jemand glauben.

Das ist zum Glück vorbei. Es ist noch immer kein Supersommer, aber es ist einer, und ab und zu gab es sogar Temperaturen, die den Bierdurst sprunghaft steigen ließen. Auch für die kommenden Tage darf man auf Sonne hoffen, gute Voraussetzungen also für die beiden zentralen Feste des Wochenendes, das jazzlastige, besonders witterungsabhängige Bergmannstraßenfest und das benachbarte Kulturfestival „48 Stunden Neukölln“.

87 Straßenfeste listet die IHK in Berlin

Ob mit Sonne oder ohne: Nicht jedem ist solch ein Straßenfest willkommen, insgesamt 87 Termine wird es nach einer Liste der Industrie- und Handelskammer in diesem Jahr geben. Anwohner beklagen dann gern mangelnde Ruhe, Bezirkspolitiker zunehmende Verramschung des Feierwesens; gerade Neuköllns Bezirksbürgermeister Heinz Buschkowsky (SPD) preschte vor: Er verweigert seit einem Jahr sechs Festen die Genehmigung. Die „48 Stunden Neukölln“, ohnehin schon wegen der vielen überdachten Veranstaltungsorte kein Straßenfest im eigentlichen Sinne, gelten dagegen als eine Art Visitenkarte des Bezirks, und auch das Bergmannstraßenfest genießt das erklärte Wohlwollen der Bezirksoberen: „Es bietet typische Kreuzberger Qualitäten, mitreißende Musik, kulinarische Genüsse, multikulturelles Treiben für Groß und Klein“ und ist „zu einem weit über die Grenzen Berlins hinaus bekannten Ereignis geworden“ – so zitiert der Veranstalter aus der Genehmigung. „Wir sind ja auch keine Ramschmeile“, sagt der künstlerische Leiter, Olaf Dähmlow, der neben dem offiziellen Lob auch über den zu erwartenden Zuspruch nicht klagen mag: Es werde wieder „krachend voll“.

Kreuzberg kriegt den Blues

An drei Tagen wird auf vier Bühnen gefeiert, drei für die Musik, eine für Theater, Comedy und Tanzkunst. Wie gewohnt bringt Dähmlow vor allem die in Berlin ansässige, doch längst international besetzte Blues- und Jazzszene zu Gehör, will aber auch die Vielfalt Kreuzbergs musikalisch zu Wort kommen zu lassen, wenngleich die Blue Notes da mitunter etwas zu kurz kommen mögen. „Mir war wichtig, dass das Programm nicht zu kopflastig wird“, betont Dähmlow und nennt als Beispiel die New Yorker Rythm-’n’-Blues-Band The Healers, die am Sonnabend Station auf der Bühne an der Zossener Straße macht, mit sehr tanzbaren Klängen.

Kreuzberg jazzt an diesem Wochenende aber nicht nur, es brutzelt auch und es saust. In einem Zelt auf dem Chamissoplatz bekochen sechs Spitzenköche jene Gäste, die sich nicht mit den üblichen Straßenfestleckereien zufrieden geben wollen, und am Sonntag findet auf dem Mehringdamm das traditionelle Seifenkistenrennen zum bereits 51. Mal statt. Es sieht nicht danach aus, dass die Null-PS-Piloten Regenreifen aufziehen müssen.

Wem vom vielen Jazz dann doch die Ohren klingen, der hat es von der Bergmannstraße nicht weit zu den „48 Stunden Neukölln“ mit seinen über 340 unterschiedlichen Orten. 1700 Akteure machen mit. Und wer statt Jazz lieber Rock mag: Beim 27. Rocktreff im Fußballstadion des Volksparks Mariendorf spielen an drei Tagen rund 20 Nachwuchsbands. Dazu gibt es ein Spielfest für Kinder, damit die Rockfans auch wissen, wohin mit dem Nachwuchs.

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