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robin gibb

© AFP

Zitadelle: Spandau-Night-Fever

Robin Gibb von den Bee Gees tritt am Freitag auf der Zitadelle auf - ohne brüderliche Unterstützung.

Über die Lieblingssongs von Politikern erfährt man in der Regel wenig, es sei denn, sie werden direkt befragt. Zum Beispiel Eberhard Diepgen von einem hiesigen Radiosender im Rahmen eines „Wünsch dir was“-Programms. Sein umgehend erfülltes Begehren: „You win again“ von den Bee Gees. Das war, wenn die Erinnerung nicht trügt, in den späten Achtzigern, als der Hit gerade in Mode war. Wahrscheinlich sogar im Vorfeld der Wahl zur Abgeordnetenhauswahl 1989, was dann allerdings bedeutete, dass die musikalische Wahlkampfhilfe, trotz des stampfenden, vorwärtsdrängenden Rhythmus, dem Regierenden Bürgermeister nichts genutzt hat. Möglich auch, dass er sich, erneut befragt, nun für einen anderen Song entschieden hätte: „Tragedy“.

Das wiederum weist auf ein früheres Jahrzehnt zurück, auf die glorreiche Disco-Fieber-Phase – wie man überhaupt, besinnt man sich auf die Bee Gees und in dieser Woche, vor seinem Auftritt in der Zitadelle, auf ihr Mitglied Robin Gibb, ständig zwischen den Gipfeln ihrer Karriere hin- und herspringen muss. Von den ersten Hügeln, die das Brüder-Trio, im Kindesalter mit den Eltern von England nach Australien ausgewandert, in den Hitparaden ihrer neuen Heimat erklomm, über die Schmusepop-Phase der fortgeschrittenen Sechziger, als die Bee Gees all denen Stunden süßen Wohlklangs bereiteten, denen die Beatles zu hart waren, bis zum „Saturday Night Fever“-Taumel und danach den vielen kleineren, aber immer noch beachtlichen Spitzen der Karrierekurve.

The Bee Gees – schon der Name stand für familiäre Bindungen. B. G.’s, das waren die Brothers Gibb: Barry, der älteste, und die Zwillinge Maurice, gestorben 2003, sowie Robin. Zwar gab es noch Andy, den jüngsten der Brüder, gestorben schon 1988, aber der hatte nie richtig dazugehört. Die Bee Gees, das waren immer nur drei.

Und jetzt kommt also einer allein, Robin, der sich früh darangemacht hatte, auszuscheren und an einer Solokarriere zu basteln, was ihm phasenweise auch gelungen ist, mit solchen Songs wie „Saved by the Bell“ oder „Juliet“. In Berlin war der 58-Jährige schon mehrfach mit Konzerten zu Gast, mit den beiden Brüdern wie 1989 und 1991 in der Waldbühne, oder auch solo, zuletzt vor vier Jahren im Tempodrom und dann Ende vergangenen Jahres im Theater des Westens. Dort drehte die Boygroup US 5 ein Video zu ihrer Version des Bee-Gees-Klassikers „Too much heaven“ – und Robin saß am Klavier und sang mit.

Robin Gibb, Zitadelle Spandau, heute 20.15 Uhr

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