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Christian Aust an seinem Arbeitsplatz.

© Thilo Rückeis

Zoo: Der Herr der Stadtaffen

Christian Aust ist neuer Revierchef im Zoo. Schon als Kind hatte er viel für Tieren übrig, seit 12 Jahren ist er Experte für Menschenaffen. Seinen Tieren zollt er vor allem eins – Respekt.

Der Zootierpfleger kann sich auch gut in Menschen hineinversetzen. „Als ich meine Frau kennenlernte, war sie wie ein offenes Buch für mich. Ich wusste oft, was sie fühlt“, sagt Christian Aust. Er ist seit 12 Jahren Experte für Menschenaffen – und kennt sich aus mit Gestik und Mimik. Der 47-jährige sportliche Lübarser, der mit seiner Frau Pferd und Rottweiler versorgt, ist neuer Revierchef im Menschenaffenhaus und somit Nachfolger von Reimon Opitz.

Als er so alt war wie seine Tochter, 16, da beriet er sich immer mit seinem Vater. Was soll ich nach der Schule machen? Okay, ein kaufmännisches Jahr nach der Realschule. „Aber das war nichts für mich, zu viel am Schreibtisch.“ Aust hatte früher Vögel, Katzen, Schlangen – also folgte die Zootierpflegerausbildung. „Kurz vor dem Abschluss dachte ich, ich werde nicht übernommen.“ Also ist er zum Zoll – und kehrte „reumütig zurück zum Zoo“. Los ging es im Vogelhaus, es folgte „Wiesen/Teiche“ mit Flamingos und Antilopen. Dann wurde er als stellvertretender Chef beim Revier „Schweine und Greifvögel“ abgeworben, schließlich fragte ihn Opitz, ob er zu ihm wechseln wolle. Wollte er. Mit Berlins über Jahrzehnte bekanntem „Affenvater“ wirkte Aust jahrelang als Co-Chef zusammen. Was sie unterscheidet? Opitz wäre für ein Pressefoto sofort zu seinen Lieblingen ins Gehege gegangen. Aust sagt: „Ich gehe zu meinen Tieren, wenn ich ihnen etwa bei Problemen mit der Gruppe helfen kann.“ Er sagt, jedes Tier verdiene Respekt. Und: „Es ist ein schönes Gefühl, wenn man das Vertrauen eines Tieres gewonnen hat.“ Aust versteht sich als Teamplayer, fünf Kollegen pflegen und beschäftigen die Menschenaffen.

Im Winter geben sie ihnen Ascorbinsäure und frisches Laub aus der Tiefkühltruhe. Und im ganzen Jahr gibt es Klickertraining, eine Art Dressur, die die Nähe zum Tier verstärken und den Umgang bei Krankheiten erleichtern soll. Opitz hat mal gesagt, „gut, dass Affen nicht sprechen können“, sie würden sich wohl nach der Wildnis sehnen. Aber Christian Austs Satz würden die Tiere gern hören: „Wenn ich mal einen schlechten Tag habe, geben mir die Affen viel zurück.“

Zoo und Tierpark haben auch in den Weihnachtsferien ab 9 Uhr geöffnet. Täglich bis 17 Uhr, außer am 24. Dezember (bis 14 Uhr) und am 31. Dezember (bis 17 Uhr). Die große Familienkarte für zwei Erwachsene und Kinder unter 15 Jahren kostet im Zoo 35 Euro, im Tierpark 32 Euro. Mehr Details unter www.zoo-berlin.de

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