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Berlin: Stadtmenschen: Als Sumo-Ringer in Sachsen

Im Kempinski mit Sumo-Ringern. Hakan Orbeyi ist kein Morgenmuffel.

Im Kempinski mit Sumo-Ringern. Hakan Orbeyi ist kein Morgenmuffel. Auf dem Weg zur Furama-Suite des Hotels schnappt er sich einen Weihnachtsstern und walzt seine 200 Kilo nach der Melodie von "Oh Tannenbaum" durch den Flur. Eigentlich soll er von den Dreharbeiten zu "Sumo Bruno" erzählen, dem Film von Lenard Krawinkel, in dem er die Hauptrolle spielt: den schüchternen Bruno, der im sächsischen Riesa an der Sumo-Weltmeisterschaft teilnimmt (Kinostart: 11. Januar). Die Filmkarriere hat den türkischstämmigen Orbeyi - "ach, nenn mich doch Hakan" - hat Hakan also "quasi überfallen". Denn eigentlich war der gelernte Speditionskaufmann Bodyguard. Ein guter sogar, der 1993 Michael Jackson auf seiner "Dangerous"-Tour begleitete und seither auch Claudia Schiffer oder Pink Floyd beschützte. Weil er in dieser Glitzerwelt "bekannt war wie ein bunter Hund", wurde er plötzlich selbst zum Akteur: 1997 wollte die Pop-Gruppe Luna den massigen Mann mit dem kahlrasierten Kopf, dem eckigen Bärtchen und den gutmütigen Augen als Bongo-Trommler für den Sommerhit "Bailando". Vielleicht war es in dieser Situation, als ihn Regisseur Lars Becker für eine Nebenrolle in "Kanak Attack" entdeckte? Der Film läuft derzeit in den Kinos. "Es war schon immer mein Traum, ein Star zu sein, seit ich gesehen habe, wie die Fans Michael Jackson lieben", erzählt Orbeyi treuherzig. Kein Wunder, dass die Erfüllung seines Traums ihm kurzzeitig einen Höhenrausch verpasste. "Manchmal war ich ganz schön fies zu den Leuten am Set, das habe ich dann aber eingesehen" erinnert sich Hakan reuig. Mit Jörg Brümmer, Sumo-Weltmeister und Trainer der Schauspieler, der selbst auch eine kleine Rolle übernommen hat, schloss er sogar Freundschaft. "Abends haben wir zusammen Zwei-Kilo-Steaks verputzt und sind um die Häuser gezogen" erzählt Orbeyi - da hält wohl niemand mit, der unter 170 Kilo wiegt. Zum Beispiel Schauspielerkollege Oliver Korittke, mit dem er jetzt im Hotel sitzt. Als die Dreharbeiten vorbei waren, hat er geweint; beim Gedanken daran schnauft Hakan noch ein wenig heftiger als sonst. Jetzt geht er erst mal wieder zurück in seinen Heimatort Isernhagen bei Hannover und wartet ab, ob ihn "ein Agent haben will". Denn Schauspieler will er bleiben.

rcf

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