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Berlin: Stadtmenschen: Das Ende des Dornröschenschlafs

"Sag niemals nie", heißt eine alte Kinoweisheit, die James Bond zugeschrieben wird. Da nun aber 007 kaum zur Kundschaft von Franz Stadler gehört, hat dieser seine Rückkehr nach Berlin mit einem anderen, ihm näher liegenden Filmtitel avisiert: "Weggehen um anzukommen".

"Sag niemals nie", heißt eine alte Kinoweisheit, die James Bond zugeschrieben wird. Da nun aber 007 kaum zur Kundschaft von Franz Stadler gehört, hat dieser seine Rückkehr nach Berlin mit einem anderen, ihm näher liegenden Filmtitel avisiert: "Weggehen um anzukommen". Gut ein Jahr ist es her, dass Stadler, seit 1971 Leiter des legendären "Filmkunst 66" in der Charlottenburger Bleibtreustraße, die Stadt Richtung Sylt verlassen hatte. Der Veteran des Programmkinos, der den immer engeren Markt gerade für ambitioniertes Kino zuletzt schmerzlich zu spüren bekam, hatte sein Zwei-Säle-Haus an den Chef der Münchner Kinowelt Medien AG verkauft und war von diesem mit der Leitung eines neuen Kinocenters in Westerland betraut worden. Mittlerweile ist Kinowelt selbst arg in Bedrängnis geraten und trennt sich von seinen Abspielstätten. So ist Stadler nach einem Jahr Sylt und kurzem Zwischenstopp in München nach Berlin heimgekehrt und seit gestern wieder sein eigener Chef im alten Haus, dem "Filmkunst 66" - unter vergleichsweise günstigen Bedingungen: eine neue, reduzierte Miete und ohne Schuldenlast. Gemeinsam mit seiner Frau Rosemarie Stadler will er das Kino "aus dem Dornröschenschlaf wecken, um es wieder zu einem der interessantesten Programmkinos in Berlin zu machen". Über das genaue Konzept äußert er sich noch nicht, es ist dafür auch noch zu früh: Vor 14 Tagen wusste er noch nicht, dass er ab 1. November wieder Kinobetreiber in Berlin sein würde. Als er ging, konnte er eine gewisse Wehmut nicht leugnen, tröstete sich damit, dass es in Westerland nur 200 Meter bis zum Strand seien. Da hat er es jetzt wieder weiter.

ac

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