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Berlin: Stadtmenschen: DJ-Schnappschüsse zum Schäppchenpreis

Wer nach einer Alternative zu Techno sucht, kann die Maou-Maou Galerie (Linienstraße 77) und ihre Ausstellung "Sittengemälde" besuchen. Der gebürtige Münsteraner Maximilian Lenz dürfte älteren Kunstkennern unbekannt vorkommen, jüngere kennen ihn unter dem Namen Westbam.

Wer nach einer Alternative zu Techno sucht, kann die Maou-Maou Galerie (Linienstraße 77) und ihre Ausstellung "Sittengemälde" besuchen. Der gebürtige Münsteraner Maximilian Lenz dürfte älteren Kunstkennern unbekannt vorkommen, jüngere kennen ihn unter dem Namen Westbam. Dabei darf er getrost von sich behaupten, einer der dienstältesten Diskjockeys zu sein und wer sich jetzt fragt, wie die Kunstwerke eines DJs aussehen, sollte sich leicht verwaschene Schnappschussaufnahmen von Partys und After-Hours vorstellen. Westbam selbst definiert den Stil seiner Bilder mit dem Begriff "deligierter Realismus", was ein anderes Wort für die Kunst ist, die Andy Warhol bereits mit der Serienfertigung von Pop-Art vormachte. Sein Schriftstellerfreund Rainald Goetz verfasste zur Eröffnung eine Erklärung, die seine Kunstform in weitere neue Worte einkleidet: "Der frei schwebende Künstler im abstrakten Bildraum der Gesellschaft als Kunstbehauptungsaktivist." Die Frage, in wie weit er selbst bei der Herstellung der Bilder involviert war, beantwortet Westbam recht gelassen mit den von Ihm bevorzugten leicht philosophischen Unterton. "Wer kann schon wirklich behaupten, etwas selber gemacht zu haben. Es ist doch typisch für unsere Zeit, dass wir viele Dinge gar nicht mehr selbst in der Hand haben!" Einen echten Westbam bekommt der geneigte Kunstfreund erst ab 4200 Mark. Die Schau der sechs Gemälde ist dienstags bis sonnabends (14 bis 19 Uhr) bis zum 8. September zu sehen.

gwi

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