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STADTMENSCHEN: Eigenes Glück weitergeben

Wer kannte bis gestern, sagen wir: zwölf Uhr, in Berlin Udo van Meeteren? Seither müsste man ihn kennen.

Wer kannte bis gestern, sagen wir: zwölf Uhr, in Berlin Udo van Meeteren? Seither müsste man ihn kennen. Da bekam der Düsseldorfer Kaufmann und Industrielle im Bodemuseum den James-Simon-Preis für vorbildliches soziales und kulturelles Engagement, und Berlin machte die Bekanntschaft eines der bedeutendsten deutschen Mäzene. Das ist ein hochgewachsener, heitere Ruhe ausstrahlender 83-Jähriger, der in einer angenehmen, nüchtern-nachdenklichen Dankesrede Bedenkenswertes sagte – über das Stiftungswesen als Instrument der Stärkung der Freiheit und die Schwachpunkte unseres gesellschaftlichen Bewusstseins. Anfang der achtziger Jahre hat er mit 48 Millionen Kapital seine Stiftung gegründet – weil es „Freude macht, etwas vom eigenen Glück weiterzugeben“ –, und unterstützt seither eine kaum zu übersehende Fülle von Institutionen und Initiativen, Ärzte ohne Grenzen wie Naturparks, Jugendaustausch wie die Universität Witten-Herdecke, wissenschaftliche und kulturelle Zwecke. Das alles – und der Mann selbst – passe zu Simon, dem Förderer der Berliner Museen und sozialer Einrichtungen, fand der Laudator Hans-Heinrich Gross-Brockdorff, Kulturstaatssekretär, der ihn als Düsseldorfer kennt. Auch Peter Raue, Vorstandsvorsitzender der Stiftung, zeigte sich hoch erfreut über den zweiten Träger des Preises, den vor zwei Jahren Maren und Walter Otto erhalten hatten. Er konnte außerdem davon berichten, dass die Wiederentdeckung und Auferstehung der fast vergessenen Mäzenatengestalt in Berlin beträchtliche Fortschritte gemacht hat. Mit der Grundsteinlegung der James-Simon-Galerie auf der Museumsinsel werde im Herbst ein weiterer grosser Schritt gemacht. Van Meeteren fügte die Erfindung der Bumerang-Preisvergabe hinzu: Er verdoppelte das Preisgeld von 50 000 Euro und spendete es an vier Berliner Einrichtungen. Freuen können sich über den warmen Regen das Theater RambaZamba, das vor allem mit behinderten Menschen arbeitet, die Landesbibliothek, die nun die Bibliothek des früheren Schaubühnen-Dramaturgen Dieter Sturm erwerben kann, die Sing-Akademie, die für ihre bedeutenden Notenbestände eine Stiftung gründen wird, und das internationale Kinder- und Jugendzentrum Schlesische Straße 37. Rdh.

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