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STADTMENSCHEN: Gala gegen Aids in Rot und Pink

Rot ist eigentlich Pflicht bei solch einer Veranstaltung. Mindestens eine Schleife in dieser Farbe, gerne aber auch ein Schal oder ein ganzer Hosenanzug – jeder Grad der Solidaritätsbekundung mit den Aids-Kranken ist möglich und wurde am gestrigen Abend im Theater des Westens auch genutzt.

Rot ist eigentlich Pflicht bei solch einer Veranstaltung. Mindestens eine Schleife in dieser Farbe, gerne aber auch ein Schal oder ein ganzer Hosenanzug – jeder Grad der Solidaritätsbekundung mit den Aids-Kranken ist möglich und wurde am gestrigen Abend im Theater des Westens auch genutzt. Ein Ort, der für alles Mögliche den festlichen Rahmen setzten kann, diesmal eben für die Gala „Künstler gegen Aids“. Der Anlass ist eigentlich kein Grund für eine große Feier, doch diente der traditionsreiche Abend einem guten Zweck: Immer noch infizieren sich jährlich mehr als 400 Menschen in Berlin mit dem HI-Virus, 11 000 an Aids erkrankte Menschen leben hier. Seit 25 Jahren bietet die Berliner Aids-Hilfe Betroffenen Hilfsangebote und richtete zu deren Unterstützung die Gala im Theater des Westens aus.

Sie stand unter der Schirmherrschaft des Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit und der Schauspielerin Judy Winter (roter Hosenanzug!) und fand zum zehnten Mal statt. Zu den Künstlern, die alle ohne Gage auftraten, gehörte Heidi Stern – auch wenn kaum jemand die amerikanische Sängerin mit deutschen Wurzeln unter diesem Namen kennen dürfte, als Jennifer Rush (rote Schleife, violettes Paillettenkleid) hingegen ist sie den meisten Menschen vor allem durch ihre großen Hits wie „Power of Love” aus den achtziger Jahren ein Begriff. Auch die Moderatoren des Abends, Fernsehfrau Griseldis Wenner und Schauspieler Dirk Bach, hatten sich farblich gut auf die Gala eingestimmt, sie im purpurroten Kleid, er in einem pinken, wildgemusterten, einem Pyjama nicht unähnlichen Ensemble, mit gelben Schnecken auf den Schultern. „Obwohl ständig über Sex gesprochen wird, ist das Thema Aids insbesondere bei jungen Menschen vielfach aus dem Bewusstsein verschwunden“, sagte Bach im Vorfeld der Gala.

Neben Jennifer Rush hatten auch Künstler wie Culcha Candela aus Berlin, der Comedian Ingo Appelt und die Flying Steps, mehrfache Breakdance-Weltmeister aus Berlin, ihren Auftritt im Theater. Auf dem Programm standen darüber hinaus Ausschnitte aus dem neuen Queen-Musical „We will rock you“ und der Auftritt von Angelika Milster, die durch ihren Part in der deutschsprachigen Erstaufführung des Musicals „Cats“ berühmt wurde. Ein großer Teil der Gala-Einnahmen kommt Projekten der Aids-Hilfe im Rahmen der Jugendprävention zugute.

Die Gästeliste für den Abend war lang. Renate Künast, Klaus Wowereits grüne Gegenkandidatin bei den nächsten Berliner Wahlen, kam offenbar geradewegs aus dem Büro, trug den Aktenordner noch unterm Arm. „Gesundheitsprävention ist wichtig, auch als Wahlkampfthema“, tat sie kund. „Was man vorne spart, muss man hinten nicht bezahlen.“

Auch der Nachwuchssänger, der sich den Namen „Das gezeichnete Ich“ gegeben hat, war unter den auftretenden Künstlern, bekannte sich zur Solidarität mit den Kranken und gab zu bedenken, dass wir doch alle irgendwie gezeichnet seien. Der rote Teppich vor dem Theaterbau war übrigens recht kurz, aber das machte nichts, hielt sich doch der Ansturm der Schaulustigen angesichts der nasskalten Witterung sehr in Grenzen.Eva Kalwa

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