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Berlin: Stadtmenschen: Hemingway am Haken

Donnerstagabend. Galerie Picture Show.

Donnerstagabend. Galerie Picture Show. Inge Feltrinelli blinzelt zur Eröffnung ihrer Ausstellung freundlich in die Kameras und lässt sich nicht anmerken, wie sehr sie es hasst, fotografiert zu werden. "Da kann man Dinge erkennen, die man vielleicht gar nicht preisgeben will", sagt sie später. Dabei sieht man auf einem ihrer schönsten Bilder aus ihrer Karriere als Fotoreporterin auch sie selbst: Eine junge lachende Frau mit halbgeschlossenen Augenlidern hält einen großen Fisch am Haken. Der stolze Angler daneben ist Hemingway. Auf einem Gruppenbild vor der Villa der Feltrinellis sieht man den Verleger Klaus Wagenbach vor 30 Jahren. Der hat sich seit damals kaum verändert. Nur irgendwie trauriger sieht er aus. Noch einer ist gekommen, um mit den Bildern in die Vergangenheit zu reisen. Der Sammler und Mäzen Heinz Berggruen. Er lässt sich von Feltrinelli die Bilder erklären. Vor der Serie mit Picasso bleiben die beiden am längsten stehen und drohen, im Blitzlichtgewitter unterzugehen. Welches Porträt fehlt, weil der Termin nie zustande gekommen ist? Feltrinelli muss nicht lange überlegen: Ein Bild von Albert Einstein. Ein Freund hatte Einstein schon überredet, die junge Deutsche zu empfangen. Als der allerdings ihren Beruf verriet, war alles aus: "Lichteraffen!" ,soll Einstein ausgerufen haben: "Lichteraffen kommen mir nicht ins Haus." Inge Feltrinelli hat ihm längst verziehen.

ses

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