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STADTMENSCHEN: Neudeutsche Aufklärung in der Bar jeder Vernunft

Wörter wie „Arschgeweih“ kamen ihnen früher nie über die Lippen. Jedenfalls nicht coram publico, wie am kommenden Montag.

Wörter wie „Arschgeweih“ kamen ihnen früher nie über die Lippen. Jedenfalls nicht coram publico, wie am kommenden Montag. In der Bar jeder Vernunft in der Schaperstraße (Kartentelefon: 883 1582) wollen da die drei öffentlich-rechtlichen Nachrichten-Ikonen im Ruhestand – Dagmar Berghoff, Jo Brauner und Wilhelm Wieben – einen Jahresrückblick der besonderen Art präsentieren. Unter dem Motto „Sprechen Sie Gegenwart?“ betreibt das in deutschen Wohnzimmern stets als untadelig und seriös bekannt gewordene Trio, dass zusammen 76 Jahre lang als „Tagesschau“-Sprecher immer die richtigen Worte fand, seine Zuhörer nun sprachlich über den aktuellen Jargon des Neudeutschen aufklären. Worte und Begriffe aus der politischen Berichterstattung gehören ebenso dazu wie solche aus dem Bereich der Technik, der Kultur und nicht zuletzt dem Boulevard.

Was oder wer hinter neuen Begriffen wie „schöne Landrätin“ oder „Cocaine Kate“ steckt, wird da von den zusammen 204 Jahre alten Ruheständlern auch unters Volk gebracht. Was sie nicht ganz bierernst vortragen, ist dem aktuellen „Lexikon des frühen 21. Jahrhunderts“ entnommen. In dem trägt das Magazin der „Süddeutschen Zeitung“ regelmäßig das zusammen, was sich sprachlich neu in deutschen Landen ansammelt. Für Jo Brauner, der von 1974 bis 2004 das Nachrichtenmagazin „Tagesschau“ moderierte, ist dabei „Hoppel-Heide“ das persönliche Unwort des vergangenen Jahres – ein despektierlicher Begriff für Heide Simonis. hema

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