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Berlin: Stadtmenschen: Rosenkrieger in Alt-Moabit

"Fisch zu Viert" gab es am Montagabend im Volkstheater Hansa. Das Haus war zur Premiere der Kriminalkomödie von Wolfgang Kohlhaase so gut gefüllt wie lange nicht.

"Fisch zu Viert" gab es am Montagabend im Volkstheater Hansa. Das Haus war zur Premiere der Kriminalkomödie von Wolfgang Kohlhaase so gut gefüllt wie lange nicht. Vielleicht aus Neugier auf das Theater, über dessen Kurs sich die Brüder Pietro und Claudio Maniscalco nicht einigen konnten und das deshalb jetzt Fred Yorgk künstlerisch leitet. Der will mit dem Spielplan "ans Publikum rücken". Die Liste der "VIP" darunter füllten zur Premiere nicht nur drei DIN-A4-Seiten, sie waren auch fast alle da. Mit Artur Brauner als Hausherr in Alt-Moabit, Rolf Eden, Evelyn Gressmann, Edith Hancke, Horst Pillau, Curt Flatow, Wolfgang Spier, Heinrich Lummer und der immer winziger werdenden Brigitte Mira viele Vertreter des so genannten "alten West-Berlin". Das altersmäßig auch nicht viel jüngere "alte Ost-Berlin" gab es unter anderen mit Helga Piur, Ingeborg Krabbe und Marianne Kiefer auch. Letztere feierte zur "Fisch"-Premiere ihren 73. Geburtstag. In ihren besten Jahren war sie eine der "Drei reizenden Schwestern" - so hieß ein jährlich neuaufgelegter DDR-Fernseh-Hit. Viel mehr Hits hatte einst Klausjürgen Wussow alias Professor Brinkmann aus der "Schwarzwaldklinik". Augenblicklich hat das Wiener Burgtheater-Mitglied nur einen Hit - Sabine Scholz. Bei der Frau, die als Bubi-Scholz-Witwe in den VIP-Listen steht, fand der 72-Jährige ein luxuriöses Heim und fürsorgliche Zuwendung. "Er muss jetzt erstmal was trinken", schützte die adrette Sabine ihren Klausjürgen in der Premierenpause vor allzuviel zudringlichen Fragen. So der Frage nach dem Stand seines Rosenkriegs mit noch-Ehefrau Yvonne. Oder die Frage nach den angeblich millionenschweren finanziellen Sorgen des Kammerschauspielers, Bambi-Preisträgers, Professors e.h. und Bundesverdienstkreuzträgers. Wenigstens die Frage, ob er hier wieder auf den Brettern steht, wie schon mal 1950 im Theater am Schiffbauerdamm, ließ der Neu-Berliner nicht unbeanwortet - "vielleicht" sagte Wussow. Mehr Gewissheit hat sein Leben momentan wohl nicht.

hema

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