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Berlin: Stadtmenschen: Spender, Stifter, Hinterköpfe

Lauter Hinterköpfe. Wollen sie nicht gesehen werden?

Lauter Hinterköpfe. Wollen sie nicht gesehen werden? Oder wollen sie nicht sehen, was hier vorgeht? Doch hier, in der Kuppel des Torturms an der Frankfurter Allee, an deren Wänden sich diese originelle Galerie befindet, braucht nichts die Öffentlichkeit zu scheuen, im Gegenteil. Schon gar nicht an diesem Abend, schon gar nicht die Abgebildeten. Denn die Hinterköpfe gehören den Spendern und Stiftern, bei denen sich die Stiftung Denkmalschutz mit einem Empfang bedankt. Stiftung Denkmalschutz? Knapp zwei Jahre alt, also recht neu in der Stadt. Ihren sichtbarsten Ausweis kennt jeder: die Verkleidung des Brandenburger Tors, denn die verhüllt und finanziert zugleich die Restaurierung des Berliner Wahrzeichens. Den weniger sichtbaren Teil ihrer Arbeit nennt ihr Vorsitzender Lothar de Maizière: die Werbung für den Denkmalschutz, die Hilfe zur Rettung gefährdeter Bauten - mit dem Ziel, der durch Zerstörung und Neuaufbau strapazierten Stadt ihr historisches Gesicht zurückzugewinnen. Rund neunzig Spender hat die Stiftung bis jetzt geworben, gerade hat das Stiftungsvermögen die Millionen-Grenze passiert - Grund genug für den Vorsitzenden und seine Vorstandskollegen Reinhard Müller und Wilfried Brenne, die Spender im Terzett zu ehren. Mit - versteht sich - Brandenburger Toren im Liliput-Format, per Laser in ein Glas eingefräst, und Bildbänden über das alte Berlin. Ein Akt gelebter Bürgergesinnung sei die Stiftung, fand André Schmitz, der Chef der Senatskanzlei, und übermittelte die Anerkennung des Regierenden Bürgermeisters und des Senats. Der traf später noch in Gestalt von Stadtentwicklungssenator Peter Strieder ein. Auch ein Beispiel für ehrenamtliches Engagement am Tag des Ehrenamts. Den zelebrierte nämlich der Bundeskanzler am Mittwoch. Im Hintergrund Ex-Landeskonservator Helmut Engel, der im anderen Torturm als Motor der Stiftung die Geschäfte führt. Und die Galerie der Hinterköpfe? Vielleicht wendet sie sich der Stadt zu, die sich mit ihren Lichtern im Dunkel dieses Abends ausbreitete? Oder nach vorn? Es gibt jedenfalls im Turm noch Raum für neue Spender.

Rdh.

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