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Waris Dirie will afrikanischen Frauen helfen, sich selbst zu helfen. Foto: ddp

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Stadtmenschen: Talente fördern in Afrika

Man merkt gleich, dass Waris Dirie eine sehr eigenwillige Frau ist. Erst kommt sie zu spät zur Präsentation ihres neuen Buches „Schwarze Frau, weißes Land“.

Man merkt gleich, dass Waris Dirie eine sehr eigenwillige Frau ist. Erst kommt sie zu spät zur Präsentation ihres neuen Buches „Schwarze Frau, weißes Land“. Dann sagt sie, dass sie aber noch ganz viel Zeit habe, als Moderatorin Marina Ruperti das Podiumsgespräch im Adlon nach einer Stunde langsam beenden will. Die Geschichte ihres Lebens, die sie aus einer Nomadenfamilie in der somalischen Wüste auf die Hochglanzcover der teuersten Modemagazine führte, hat sie zuerst in „Wüstenblume“ beschrieben, dem Bestseller, der sich weltweit elf Millionen mal verkaufte und letztes Jahr verfilmt wurde. Ihre Mission ist der Kampf gegen die Genitalverstümmelung, die in Afrika immer noch Brauch ist. Der Mut, mit dem sie diese grausame Tradition aus der Tabuzone holte, ist viel gelobt worden. Gestern sprach sie von zeitweiliger Erschöpfung angesichts der Größe des Problems: „Wir können das nur lösen, wenn wir an die Wurzeln gehen.“ Die Wurzeln sind aus ihrer Sicht Armut und Mangel an Bildung. „Man muss Frauen helfen, sich selbst zu helfen.“ Um das zu erreichen, will sie zusammen mit dem Geschäftsmann Felix Ahlers im Rahmen des „Africa Fund – Invest in Africa“ talentierten Frauen ermöglichen, sich selbständig zu machen. Ahlers ist Geschäftsführer des Tiefkühlherstellers Frosta. Bei einer Reise nach Äthiopien fiel ihm auf, dass dort viele junge, kreative Menschen leben, die allein aus Kapitalmangel ihre Talente nicht ausleben können. Er schrieb einen Wettbewerb für Geschäftsideen aus. Am Ende erreichten ihn Hunderte von Einsendungen. Im Rahmen eines Business-Workshops in Addis Abeba wurden zwei Vorschläge ausgewählt, aus denen ein Unternehmen für ätherische Öle und eine Pilzsporenproduktion entstanden. Investieren statt spenden ist auch das Motto des „Africa Fund“. Noch klaffe, so sagt Waris Dirie, eine große Lücke zwischen dem Leben, wie es nach ihren Vorstellung sein sollte, und dem, wie es in Afrika ist. Immerhin gehört sie zu den Menschen, die erfolgreich daran arbeiten, dass diese Lücke kleiner wird. Bi

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