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Berlin: Stadtverkehr: Schon in dieser Woche freie Fahrt

Berlins größte Staufalle auf der Stadtautobahn in südlicher Richtung wird wieder entschärft - und zwar schon in den nächsten Tagen, frühestens am Mittwoch, vermutlich aber am Donnerstag. Die Senatsbauverwaltung wollte es gestern selbst kaum glauben, dass die Arbeiten so schnell beendet sind und sie sich mit den Terminen so verschätzen konnte.

Berlins größte Staufalle auf der Stadtautobahn in südlicher Richtung wird wieder entschärft - und zwar schon in den nächsten Tagen, frühestens am Mittwoch, vermutlich aber am Donnerstag. Die Senatsbauverwaltung wollte es gestern selbst kaum glauben, dass die Arbeiten so schnell beendet sind und sie sich mit den Terminen so verschätzen konnte. Aber die Firmen verwendeten eine neue Technik, die Arbeitsgänge und Kosten spart.

Schnellere Bauarbeiten als geplant - das ist in Berlin bisher eine Ausnahme. An der Stadtautobahn aber sind die erst am 24. Juli begonnenen Instandsetzungsarbeiten in den Bereichen Tunnel Tegel Ortskern und Flughafen sowie Auffahrtrampe Jakob-Kaiser-Platz schon fertig. Die Arbeiten an den Tunneln sollten ursprünglich bis November (Tegel) und Ende September (Flughafen) dauern, am Jakob-Kaiser-Platz bis Anfang September. Der Hauptauftragnehmer Strabag habe "exzellent gearbeitet", hieß es aus der Bauverwaltung. Wegen der noch nicht abgeschlossenen Fahrbahnmarkierungen sei vielleicht am Mittwoch, eher aber tags darauf mit der Freigabe der Strecke zu rechnen. Gestern musste erst noch die Autobahnpolizei über die so überraschend schnell erledigten Bauarbeiten informiert werden.

Die Senatsverwaltung hatte allerdings schon bei der Sperrung darauf hingewiesen, dass es zu einer erheblichen Verkürzung der Bauzeit kommen könne, weil ein neuartiges Bauverfahren angewandt werde, dies aber nur für den Bereich Jakob-Kaiser-Platz angekündigt. Die Strabag bestätigte, dass man erstmals in Deutschland ein "sehr intelligentes System" erprobt habe, das zu erheblich kürzeren Arbeitsgängen führe. Was normalerweise 14 Tage dauere, könne an einem Tag erledigt werden. Der Beton müsse beispielsweise nicht aushärten und das verwendete Bindemittel sei "das Geheimnis des Ganzen" - beim Verfüllen des verwendeten offenporigen Asphalts OPA, der damit zum VOPA (V für "verfüllt") werde. Das Verfahren sei außerdem kostensparend. Die Bauverwaltung bestätigte, dass sich die veranschlagten Kosten von insgesamt 5,2 Millionen Mark verringern werden. Genauere Angaben könne man aber zu diesem Zeitpunkt noch nicht machen. Für die Finanzierung ist der Bund zuständig.

Die Diskrepanz zwischen den erwarteten und tatsächlichen Fertigstellungsterminen begründete die Behörde damit, dass man die Dauer einer "Maximalreparatur" geschätzt habe. Dabei habe man auch nicht genau absehen können, wie sich die neuen Arbeitstechniken auf den Terminplan auswirken. Bei der Auftragsvergabe an die Baufirmen sei allerdings auf ein "Zeitmanagement" geachtet, auch sei in mehreren Schichten gearbeitet worden.

Zum Ferienbeginn hatte die Bauverwaltung die Autobahnstücke sperren lassen. Unmittelbar hinter dem Tunnel Tegel Ortskern wurde die linke Fahrspur auf die Gegenfahrbahn geleitet, die rechte weitergeführt. Die Zufahrt zum Flughafenunnel wurde von der A 111 in Richtung Süd vollständig gesperrt. Die Auffahrtrampe am Jakob-Kaiser-Platz musste ebenfalls vollständig gesperrt werden, weil sie nur sieben Meter breit ist und sich Bauarbeiten und Fahrzeugverkehr gleichzeitig nicht vertragen.

Wenn auch der befürchtete Superstau anfangs ausblieb, kommt es hier doch zu den längsten Wartezeiten für Autofahrer. Der Verkehr muss über den Jakob-Kaiser-Platz zum Siemensdamm geleitet werden, über eine provisorische Mittelstreifenüberfahrt müssen Fahrzeuge dann die dortige Autobahnauffahrt Siemensdamm ansteuern.

Bei den Instandsetzungsarbeiten an Fahrbahnen und Brückenbauwerken ging es besonders um Abdichtungen des Konstruktionsbetons, Asphaltbeläge waren hauptsächlich durch Tausalz und die starke Verkehrsbelastung schadhaft geworden. Mit teilweise 130 000 Fahrzeugen am Tag gehört der Bereich zwischen den Anschlussstellen Waidmannsluster Damm bis zum Anschluss an die A 100 am Jakob-Kaiser-Platz zu den am stärksten belasteten Autobahnabschnitten Deutschlands. Kurzfristig entstandene Schlaglöcher hatten zu Staus geführt. Man erneuerte inzwischen rund 10 000 Quadratmeter Fahrbahnbeläge und dichtete 1000 Meter Betonfugen ab.

Christian van Lessen

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