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Standpunkt: Abgefahren

Der Regionalexpress macht seinem Namen keine Ehre und fährt künftig wohl ohne Halt vom Ostkreuz nach Erkner. Übertrüge man diese Denke auf die Stadtautobahn, läge die nächste Ausfahrt nach dem Jakob-Kaiser-Platz in Adlershof.

Wenn Bahn und Bund etwas planen, ist höchste Alarmbereitschaft angesagt. Neuestes Knallbonbon: Der Regionalexpress soll künftig nonstop vom Ostkreuz nach Erkner rauschen. Damit das Geld für die allernotwendigsten Rohrpostprojekte wie Stuttgart 21 reicht, werden in Berlin der Bahnhof Köpenick nicht gebaut und der in Karlshorst 2016 abgerissen (sofern er nicht vorher altersbedingt eingestürzt ist). Die Idee wird anschaulicher, wenn man sie gedanklich auf die Stadtautobahn überträgt. Dort läge die nächste Ausfahrt nach dem Jakob-Kaiser- Platz dann in Adlershof. Dazwischen 20 komfortable Kilometer, die im Fall der Bahn einmal quer durch Lichtenberg und Köpenick führen. Aber das sind ja nur Käffer, nicht der Rede wert. Hauptsache, man hat auf der gemütlichen Transitreise im Regionalzug nicht einen dieser Wirrköpfe neben sich sitzen, die halblaut vor sich hinbrabbeln. Vielleicht sogar einen, der das Grundgesetz rezitiert. In Artikel 87e steht, dass der Bund bei Ausbau und Erhaltung des Schienennetzes dem Allgemeinwohl Rechnung trägt. Immerhin ist das Konzept konsequent: Damit niemand die nächste Zugdurchfahrt verpasst, gibt’s auch keine Lärmschutzwand.

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