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Berlin: Staps-Prozess: Viereinhalb Jahre gefordert

Olaf Jürgen Staps soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Zwar sei davon auszugehen, dass es sich bei seinen Ankündigungen eines Terroranschlages auf die Liebknecht-Luxemburg-Ehrung im vergangenen Jahr letztendlich um einen Bluff handelte.

Olaf Jürgen Staps soll nach dem Willen der Staatsanwaltschaft für viereinhalb Jahre ins Gefängnis. Zwar sei davon auszugehen, dass es sich bei seinen Ankündigungen eines Terroranschlages auf die Liebknecht-Luxemburg-Ehrung im vergangenen Jahr letztendlich um einen Bluff handelte. "Jeder musste aber von der Ernsthaftigkeit der Drohungen ausgehen", sagte die Vertreterin der Anklage gestern vor dem Berliner Landgericht. Staps, der drei Monate zuvor aus Protest gegen seine drohende Zwangsräumung in dem leerstehenden Mietshaus in der Grünberger Straße in Friedrichshain Feuer gelegt hatte, sei der Brandstiftung sowie der Störung des öffentlichen Friedens durch Androhung einer Straftat schuldig zu sprechen. Der 41-jährige Staps hingegen forderte nach einer langen Rede "Freispruch in allen Punkten".

Zum Urteil soll es am kommenden Freitag kommen. Ein psychiatrischer Gutachter hatte nicht ausgeschlossen, dass Staps bei seinen Taten vermindert schuldfähig war. Dem schloss sich die Staatsanwaltschaft an.

Der psychologische Gutachter Uwe Lange hatte Staps während des Prozesses beobachtet. Und er hatte etwa 1000 Seiten Aufzeichnungen des Angeklagten ausgewertet. Er kam zum Ergebnis, dass eine starke Selbstbezogenheit und die fast völlig fehlende kritische Distanz bei Staps auffällig seien. "Niemand scheint neben ihm Bestand zu haben." Zu den Eltern hat Staps den Kontakt abgebrochen. Freundinnen hatte er offenbar nur wenige. Möglicherweise lehne er alles ab, "weil er sich selbst als abgelehnt erlebt hat". Bei Staps liege eine "narzistische Persönlichkeitsstörung mit querulatorischen Anteilen" vor. Schließlich jedoch sagte der Gutachter, er glaube, dass Staps "vergleichbare Taten nicht mehr begehen wird".

Kerstin Gehrke

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